tief in der waldreichen Provinz Värmland

Die Hälfte des Donnerstages verbrachten wir damit vom See Myran vorbei an Sala, Västerås und Örebro zum Nationalpark Garphyttan, südwestlich von Örebro, zu reisen. Diesen erreichten wir dann ca. 14:15 Uhr. Da es aber stark regnete, verbrachten wir den restlichen Tag im Campervan und warteten lieber auf den kommenden Tag um wandern zu gehen.
Der Nationalpark Garphyttan wurde schon 1909 eingerichtet und gehört somit zu den ältesten seiner Art in Schweden. Das Gebiet besteht zum größten Teil aus früheren Besitztümern eines Gehöftes, von dem aus auch Erzabbau betrieben wurde. Der Kern des Nationalparks sind noch immer die Besitztümern des alten Gehöftes und sein erhaltenes offenes Acker- und Wiesenland, auf dem heute Heu geerntet wird. Viele der verschiedenen Pflanzen und Tiere, die es hier gibt, sind typisch für das Wiesenland der früheren Ackerbau- und Viehzuchtlandschaften. Der umgebende Nadelwald entwickelt sich zu einem Naturwald, in dem alte und abgestorbene Bäume sich selbst überlassen bleiben, also zu einer Natur, in der auch seltene Pflanzen und Tiere einen geeigneten Lebensraum finden.
 
Gleich am nächsten Morgen schnürten wir die Wanderschuhe und liefen eine Kombination aus dem Torpstigen & Lövstigen (Rundweg, 2,8 km, 45 min). Vom Rastplatz östlich des Parkplatzes folgten wir dem Weg nach Nordosten durch das alte Ackerland. Nach 400 m im offenen Gelände bog der Weg nach Norden in einen Kiefer- & Fichtenwald ab. Nach insgesamt 800 Höhenmetern im Wald nahmen wir den Weg, der nach Südwesten zurückführte, durch leicht hügeligen Fichtenwald. Gegen Ende der Wanderung veränderte der Wald wieder seine Form und wir waren umgeben von Laubbäumen und Sträuchern. Auf dem letzten Stück folgten wir dann einer Schotterstraße zurück zum Parkplatz.
 
Danach fuhren wir zum Naturschutzgebiet Högbergsfältet in Persberg am Yngensee in der Gemeinde Filipstad. Auf Högbergsfältet wurde bereits im Mittelalter Bergbau betrieben und die Eisenerzminen gehören zu den ältesten Abbauanlagen der Region Värmland. Nach der Schließung des Bergbaus im Jahr 1906 wurde das Gebiet seinem Schicksal überlassen. Das Reservat mit den vielen Bergbaulöchern wurde gebildet, um die Bergbau- und Kulturlandschaft mit ihrem gut erhaltenen und reichen kulturhistorischen Hintergrund und den landschaftlich reizvollen und abwechslungsreichen Naturräumen zu erhalten. Rund 1 ¼ Stunden haben wir das Gebiet erkundet. Dabei trafen wir auf viele verschiedene Spuren der Abbautätigkeiten. Ein spannendes Erlebnis war der Eintritt in den Tilas Stoll, einem horizontalen Grubenstollen, und der Blick auf den Yngensee war auch sehr schön.
 
Unsere Route führte uns anschließend zum 1 ½ Autostunden entfernten Brattfallet in Ekshärad. Der Brattfallet ist ein 10 m hoher Wasserfall, der tief in eine Schlucht herabstürzt. Der Wasserfall gehört zum Fluss Halgå, der über die Jahrtausende tiefe Schluchten in die Landschaft gegraben hat.
Von dort aus fuhren wir wieder Richtung Süden und fanden zum Übernachten ein lauschiges, kleines Plätzchen an einem See in der Nähe von Västerrottna.
 
Gestern Morgen war unser erstes Ziel der Autofriedhof von Båstnäs, wobei uns unterwegs eine Gruppe von fünf Elchen begegnete – einfach grandios!
Dieser uralte Schrottplatz & Autofriedhof liegt mitten im Wald versteckt nahe der Grenze zu Norwegen und weit abseits der nächsten größeren Siedlung, wo es richtig alte Autos zu sehen gab, schätzungsweise mehrere hundert Exemplare, die vor sich hin rosteten und von der Natur aufgefressen werden. Gegen 11:00 Uhr erreichten wir unser Ziel und frühstückten erst einmal ehe wir den Autofriedhof erkundeten. Da es Samstag war, waren auch echt viele andere Interessierte dort, vor allem Wohnmobilisten. Der Autofriedhof wurde in den 50er Jahren ursprünglich als Werkstatt genutzt, als in Norwegen auf Neuwagen eine sehr hohe Steuer zu entrichten war. Zwei clevere Brüder zerlegten wenige Kilometer von der norwegischen Grenze nagelneue Fahrzeuge, brachten sie in Einzelteilen nach Norwegen und setzten sie dort wieder zusammen. Auf diese Art umgingen sie die hohen Abgaben. Aus der Werkstatt wurde dann im Laufe der Jahre ein Schrottplatz, bis das Geschäft nicht mehr lukrativ war und aufgegeben wurde.
 
Nördlich des Autofriedhofs fanden wir dann an einem See ein tolles Fleckchen, wo wir für den Tag und die Nacht blieben und bis ca. 17:00 Uhr draußen gesessen haben.
Für den heutigen Tag stand mal wieder Wäsche waschen auf der Tagesordnung und weil die meisten Mietwohnungen in Schweden eine Waschküche für die Mieter bereithalten, gibt es keine Waschsalons außerhalb der Großstädte. Daher steuerten wir den 5-Sterne-Campingplatz „Årjäng Camping & Stugor“ in Sommarvik an, wo wir schon gegen 10:00 Uhr eine der Parzellen mit Blick auf den See Västra Silen beziehen konnten.

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