El Caminito del Rey

   
Nach einer regnerischen Nacht fuhren wir am Dienstag als erstes zum Leuchtturm von Carbonera zwischen San Roque und La Línea de la Concepción. Vom Parkplatz bis zum Leuchtturm aus dem frühen 17. Jahrhundert und wieder zurück sind wir 45 min unterwegs gewesen. 1989 wurde auf den Resten des ursprünglichen Turms allerdings ein neuer Leuchtturm errichtet.
 
Nach einem stärkenden Frühstück fuhren wir weiter die Küste entlang. Während wir dann in einem Supermarkt einkauften, regnete es draußen in Strömen. Nachdem der Regen allmählich nachgelassen hatte, wollten wir eigentlich zum Leuchtturm von Calaburras in der Nähe von Mijas in der Provinz Málaga. Allerdings landeten wir, geführt vom Navi, an der falschen Adresse und kurz bevor wir ihn erreichten, mussten wir feststellen, dass der Turm sich auf einem Privatgrundstück befindet. Stattdessen wollten wir dann zu einem Lost Place in der Nähe der Stadt Málaga, aber da dieses sich direkt neben einer viel befahrenen Hauptstraße befand, war auch dieses für uns nicht erreichbar.
      
Da wir im Internet recherchiert hatten, dass der Wanderweg „Caminito del Rey“ wieder geöffnet hatte, fuhren wir zum riesigen Stausee „Embalse del Conde del Guadalhorce“, wo wir Ende Februar/Anfang März schon einmal waren. Damals war der Wanderweg allerdings wegen der COVID-19-Pandemie geschlossen. Wir wollten, wie beim letzten Mal, irgendwo am See Freistehen, aber merkwürdigerweise waren keine anderen Wohnmobile zu sehen (bei unserem letzten Aufenthalt waren verteilt am Ufer des Sees mindestens 30 Wohnmobile zu sehen). Da wir dachten, dass die Gegend mittlerweile eventuell kontrolliert und Strafen verteilt wurden, entschieden wir uns sicherheitshalber den Campingplatz „Camping Parque Ardales“ (18,00 €/Nacht) anzusteuern und dort die Nacht zu verbringen. Wir standen herrlich ruhig im Wald mit wenigen weiteren Wohnmobilen.
      
Am nächsten Morgen verließen wir früh den Campingplatz und machten uns auf zum Ausgangspunkt des Wanderwegs „Caminito del Rey“. Dort mussten wir feststellen, dass der Weg geschlossen war. Im naheliegenden Restaurant erfuhren wir dann bei einer Tasse Kaffee & einer heißen Schokolade, dass aufgrund der angeblich geringen Nachfrage der Wanderweg nur freitags bis sonntags geöffnet sei. Da uns auch berichtet wurde, dass das Freistehen am See überhaupt kein Problem sei und es nur Zufall war, dass wir keine anderen Wohnmobile sahen, entschieden wir uns die kommenden Tage am See zu verbringen und die Wanderung am Freitag zu machen.
Wir verbrachten zwei erholsame Tage am Ufer des Stausees: SUP fahren, spazieren gehen, mit Pina spielen, baden, Sonnenuntergänge bestaunen, essen mit Seeblick – echt idyllisch, wir genossen einfach das Draußensein. Nachts waren wir übrigens keineswegs alleine, viele weitere Wohnmobile parkten am Seeufer.
 
Heute morgen sind wir dann um 7:00 Uhr aufgestanden, haben uns fertig gemacht und sind zum Parkplatz am Ausgangspunkt des Wanderwegs gefahren, da wir den Eintritt zum Weg online für 9:30 Uhr gebucht hatten (10,00 €/Person & die Website ist ausschließlich auf Spanisch). Da Tiere auf der Strecke aus Sicherheitsgründen strengstens verboten sind, blieb unsere Pina brav im Campervan.
Um ca. 8:30 Uhr wanderten wir von der Parkzone bis zum Kontrollhäuschen und dem Gaitanejo-Staudamm, dem Eingang zur offiziellen Strecke des „Caminito del Rey“. Wir entschieden uns dabei für den kürzeren, 1 ½ Kilometer langen Weg, der mit einem kleineren Fußgängertunnel begann.
Am Kontrollhäuschen angekommen, erhielten wir Schutzhelme und bekamen eine kurze Einweisung. Schon um 9:00 Uhr durften wir dann mit einem größeren Trupp auf den Wanderweg. Die Menschenansammlung hat sich aber sehr schnell verteilt, so dass wir ganz entspannt Fotos machen und wundern konnten.
Der Wanderweg war Ende der 1990er-Jahre stark verfallen und als gefährlichster Fußweg der Welt berüchtigt, so dass er offiziell im Jahr 2000 geschlossen wurde. Nach umfassenden Restaurierungsarbeiten eröffnete er 2015 wieder.
 
Der Weg ist nur in einer Richtung begehbar: von Nord nach Süd. Die Länge vom nördlichen zum südlichen Punkt beträgt insgesamt ~ 7,7 km, wobei die Route von Anfang bis Ende spektakulär war, da sie zwischen Schluchten und einem großen Tal verläuft. Wir durchquerten die Naturlandschaft Desfiladero de los Gaitanes, einer vom Fluss Guadalhorce gegrabenen Schlucht, deren Felswände bis zu 400 m tief sind. Es war ein einzigartige Erlebnis, auf Bohlenwegen in über 100 Metern Höhe zu wandern, die sich durch die hohen Schluchten schlängelten. In jeder Windungen boten sich atemberaubende, unvergessliche Aussichten, während unter uns die wilden Wasser des Flusses brodelten. In einigen Abschnitten konnten wir sogar den alten bröckelnden Pfad direkt unterhalb von uns erspähen.
       
Am Ende des Wegs mussten wir ca. 2 km vom südlichen Endpunkt zur Bushaltestelle bei El Chorro wandern, wo wir unsere Helme abgaben und um 11:00 Uhr mit einem der Shuttlebusse (1,55 €/Person) zurück zum Ausgangspunkt fuhren.
Insgesamt waren wir ~ 3 Stunden unterwegs und sind 7,4 km gelaufen.
Bei unserer Rückkehr wurden wir freudig von Pinchen begrüßt. Wir fuhren zurück zu unserem Plätzchen am Ufer des Stausees, wo wir uns eine Abkühlung im Wasser gönnten und dann den restlichen Tag ganz entspannt verbrachten.
   

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