unterwegs an der Höga Kusten

Nachdem es schon die ganze Nacht wie aus Kübeln geschüttet hatte, sind wir auch am gestrigen Morgen noch bei Regen erwacht – also ab weiter die E4 entlang gen Norden.
Unser erstes Ziel war der 175 m hohe Vårdkasen, der Aussichtsberg von Härnösand. Mittlerweile hatte es aufgehört zu regnen und Sonnenschein zeigte sich. Dort bestiegen wir den tollen Aussichtsturm, der wie eine Rakete aussah, und genossen den atemraubenden Weitblick.
 
Als nächstes überquerten wir die spektakuläre Hängebrücke Höga Kustenbron über dem Fluss Ångerman nördlich von Härnösand. Mit 1.867 m ist sie einer der längsten Brücken der Welt.
Wir stoppten auf dem Rastplatz am nördlichen Brückenkopf, um Fotos von der mächtigen und schönen Brücke, die uns an an die Golden Gate Bridge in San Francisco erinnerte, zu schießen und zu frühstücken.
Wir befanden uns somit in der überwältigenden Landschaft der Höga Kusten: einer Gebirgslandschaft in Küstennähe – Felsklippen fallen senkrecht zum Meer ab, dazu kommen Seen, Fjorde und stille Inseln, die von dichtem Fichten- & Kiefernwald bedeckt sind.
   
Wir fuhren weiter zum 295 m hohen Skuleberg, allerdings begann es während der Fahrt wieder zu regnen, so dass wir für einen kurzen Moment auf einem Rastplatz den Regen abwarteten. Sobald die Sicht auf den Berg wieder frei war, steuerten wir den kostenfreien Parkplatz beim Sessellift Höga Kusten Liften an, um von dort aus gegen 12:45 Uhr zum Gipfel des Berges hinauf zu steigen (~ 3,3 km in 1 ¾ Stunden). Oben angelangt eröffnete sich ein herrlich weiter Rundblick. Wir hatten noch kurz überlegt für den Rückweg den Sessellift zu nehmen, die Talfahrt hätte allerdings 140 Skr/Person (~ 14,00 €) kosten sollen, da sind wir dann doch lieber wieder hinab gewandert, dieses Mal jedoch über einen anderen Pfad.
 
Rund 10 km weiter nördlich befindet sich der Skuleskogens Nationalpark – um diesen zu besuchen, steuerten wir den Südeingang des Parks an. Dort gibt es einen extra für Wohnmobile ausgewiesenen Bereich, auf dem man auch übernachten kann und der bei unserer Ankunft bereits gut gefüllt war. Aber wir hatten Glück und haben auch hier wieder einen Parkplatz ergattert. Leider gibt es dort keine Empfang mobiler Daten oder ausreichend Informationen, um sich über mögliche Wanderungen zu informieren. Daher machten wir uns ca. 15:15 Uhr auf zur Schlucht Slåttdalsskrevan, indem wir dem orange markierten Höga Kustenleden folgten. Große Teile des Weges waren schwierig zu gehen – wir mussten Steine, Felsen, Überschwemmungen, Matsch, Gestrüpp und Wurzeln überwinden. Die Entfernung zur Felsspalte vom Parkplatz beträgt wohl etwas mehr als drei Kilometer und der Höhenunterschied beträgt etwa 200 Meter. Insgesamt waren wir drei anstrengende Stunden unterwegs und sind 7,4 km gewandert. Und dann haben wir erst im Nachhinein realisiert, dass wir noch nicht mal die Schlucht erreicht hatten – was wir dachten wäre das Ziel war gerade mal der Anfang, wir hätten noch weiter kraxeln müssen, um die Schlucht im vollen Ausmaß sehen zu können.
 
Aber auch hier konnten wir wieder unsere gute Tat des Tages abhaken: Chris fand auf dem Weg ein Handy mit Ausweis, Kreditkarte etc., daher befragten wir jeden Mann, der uns entgegen kam, ob er es verloren haben könnte. Beim vermeintlichen Ziel angekommen freute sich dann der verzweifelte Besitzer überschwänglich, dass er es wieder hatte.
Zurück beim Campervan, wo mittlerweile die Wohnmobile dicht an dicht kuschelten, gab es dann nur noch Abendessen und selige Bettruhe.
Heute war unser erstes Ziel der 1957 gebaute Leuchtturm Skags fyr beim kleinen, alten Fischerdorf Skeppsmalen am Ende einer Landzunge am Bottnischen Meerbusen.
Vom Parkplatz bis zum Leuchtturm waren es rund 300 m zu Fuß. Auf gletschergeschliffenen Felsen gelangten wir ans Meer und um den Leuchtturm herum.
 
Anschließend unternahmen wir auch noch einen kurzen Rundgang durch das pittoreske Skeppsmalen mit den hübschen Holzhäusern in der für Schweden typischen kupferroten Farbe.
Danach fuhren wir zum Bjuröklubb Naturreservat, das auf der Halbinsel Bjurön liegt. Wir begaben uns zu erst zum Leuchtturm, der aus dem Jahr 1859 stammt, an der Nordspitze der Halbinsel. Vom Parkplatz gingen wir noch einen knappen Kilometer hoch zum Leuchtturm, wobei das letzte Stück über eine komfortable geschwungene Holzrampe führte. Die Aussichten auf das Meer waren grandios.
Im Süden des Naturreservats hielten wir am Nachmittag auf dem abgeschiedenen, kleinen Kiesparkplatz bei Grundskatan, wobei wir mit dem Campervan fast am Meer standen. Da es uns so gut gefiel, blieben wir für die Nacht.

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