Andorra – Eintauchen in die Bergwelt der Pyrenäen

 
Am Donnerstag wollten wir morgens gleich als erstes zum Leuchtturm auf der Spitze vom Cap de Creus. Allerdings war die Zufahrtsstraße 6 km vor dem Ziel für Wohnmobile gesperrt und seit dem 11. Juni kann man das Kap nur noch zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Shuttlebus erreichen. Dieser hätte allerdings 8,00 €/Erwachsenen (hin & zurück) kosten sollen. Zudem gab es nicht einmal Informationen zu Fahrplänen und der Parkplatz hätte auch noch mal etwas kosten sollen – nein, danke.
Wir wollten dann zum far de Punta Sarnella. Jedoch befand sich auch dort an der Zufahrtsstraße zum Leuchtturm ein Verkehrsschild, dass auf ein Park- & Halteverbot für Wohnmobilen hinwies.
Nun gut, wenn Spanien keine Wohnmobilisten in diesem Teil des Landes will, sowieso überall Massen an Touristen und die Temperaturen unerträglich waren, dann brachen wir die Reise vorzeitig ab und fuhren stattdessen früher nach Andorra. Das ist ja das Schöne am Reisen mit dem Campervan: man ist flexibel.
 
Auf dem Weg zum neuen Ziel hielten wir noch bei der kleinen katalanischen Gemeinde Castellfollit de la Roca an. Von der Straße unterhalb der Stadt hatten wir einen sehr guten Blick auf das Dorf, welches am Rand einer schwarzen Basaltfelswand aus zwei übereinanderliegenden Lavaströmen liegt.
Andorra liegt eingezwängt zwischen Frankreich und Spanien. Beide Länder stellen gemeinsam die Staatsoberhäupter, weltweit einmalig. Die Heimat der 77.000 Einwohner ist ein kleiner Gebirgsstaat mit großer Bühne für grüne Natur. Die majestätische Gebirgslandschaft der Pyrenäen bietet Lebensraum für außergewöhnliche Tiere und Pflanzen. Andorra verfügt insgesamt nur über 468 km² Fläche – man würde also innerhalb von einer Stunde einmal quer durch den Staat gefahren sein.
 
Gegen 14:15 Uhr überquerten wir die Grenze ohne irgendwelche Kontrollen und machten dann als erstes bei der größten Brücke im ganzen Fürstentum, der Pont de la Margineda, Halt.
Die im 14. Jahrhundert erbaute Bogenbrücke ist fast zehn Meter breit, rund 33 m lang, überbrückt den Fluss Gran Valira und ist heute nur noch eine reine Fußgängerbrücke.
Weiter ging es nach Andorra la Vella, der Hauptstadt von Andorra, die mit 23.000 Einwohnern eher eine Kleinstadt ist. Wir parkten auf einem zentral gelegenen Parkplatz (€ 1,40 für knapp eine Stunde) und erkundeten den Stadtkern, wobei wir auch entlang des Flusses gingen.
 
Nachdem wir noch auf einem Aussichtspunkt über der Stadt den tollen Ausblick genossen hatten, fuhren wir zum Engolaster See. Umgeben von duftenden Kiefernwäldern wanderten wir in rund einer Stunde an den Ufern um den See herum (~ 3 km) und erfreuten uns dabei an der malerischen Aussicht auf das tiefblaue Wasser und die grünen Wiesen.
Zum Übernachten begaben wir uns danach zu einem Aussichtspunkt im Westen des Landes mit einem spektakulären Panoramablick über die Berge. Und wir waren auch nicht allein, im Laufe des Abends gesellten sich drei weitere Camper dazu.
Nach den letzten sehr warmen Nächten in Spanien bei um die 23°C, konnten wir bei Nachttemperaturen von um die 9°C endlich wieder wohlig schlafen.
   
Pünktlich zum Sonnenaufgang sind wir gestern morgen aufgewacht und ließen uns von dem fantastischen Naturschauspiel begeistern. Ein guter Start in den Tag, findet ihr nicht?
Vorbei an Ordino & Llorts fuhren wir dann zur Talstation der Tristaina Gondel (14,00 €/Person für die Berg- & Talfahrt, Pinchen war gratis). Von der Bergstation aus unternahmen wir eine wunderschöne Wanderung zu den malerischen Estanys de Tristaina (hin & zurück ~ 1 ¾ Stunde). Der kurze Anstieg gleich zu Beginn hatte es schon in sich, denn es ging recht steil hoch. Danach ging es dann aber wesentlich entspannter weiter bis zum ersten See, welchen wir noch umrundeten ehe wir den Rückweg antraten. Unterwegs machten wir immer wieder kleine Stopps, um die herrliche Berglandschaft zu bewundern oder die Pferde, die am See graste und die sich nicht von den Wanderern aus der Ruhe bringen ließen.
      
Zurück im Tal machten wir uns auf zum Parc Natural de la Vall de Sorteny (Parken = € 4,00), wo wir ebenfalls eine Wanderung unternehmen wollten. Unsere geplante Route sollte rund eine Stunde dauern. Da wir aber, wie sich später herausstellte, bereits am 1. Wegweiser falsch abgebogen sind, sind wir irgendwann frustriert wieder umgedreht und waren schlecht gelaunt nach 45 min wieder beim Campervan.
Weiter ging es in das kleine Städtchen Meritxell, das direkt im Herzen von Andorra liegt – unser Ziel dort war ein Besuch in der modernen Basilika. Das Gebäude stammt ursprünglich aus dem 17. Jahrhundert und wurde nach einem Brand in den 1970er Jahren restauriert.
 
Anschließend machten wir uns auf zum unvergesslichen Aussichtspunkt Mirador Roc del Quer. Der Aussichtspunkt ist nur einen kurzen Spaziergang von einem großen Parkplatz an der Straße Coll d'Ordino entfernt. Die Aussichtsplattform, umgeben von der Pracht der Pyrenäen, erweckte den Eindruck über die Täler von Montaup & Valira d'Orient zu schweben und bot eine beeindruckende Aussicht.
Als letzten wollten wir noch einen Abstecher zur Kapelle Sant Joan de Caselles aus dem 11. Jahrhundert machen, leider waren jedoch auf dem Parkplatz keine Wohnmobile erlaubt.
Daher fuhren wir weiter zum riesigen Parkplatz des Skigebietes Grau Roig, um dort zu übernachten. Diese Idee schienen auch unzählige weitere Wohnmobile zu haben.
Gestern morgen verließen wir dann das wundervolle Andorra und überquerten die Grenze zu Frankreich. Während wir in den Bergen noch einen grandiosen Ausblick über die Wolken hatten, fuhren wir in Frankreich anfangs durch eine unglaublich dicke Nebelsuppe.
 
Aufgrund der verschärften Corona-Regeln in Frankreich für Ungeimpfte (wir sind seit Ende Januar im Ausland unterwegs) kam es für uns nicht in Frage das Land der Liebe zu bereisen und zu erkunden. So ging es für uns auf den Mautstraßen (€ 96,10) Richtung Deutschland. Am Abend hielten wir dann auf dem Parkplatz neben dem Friedhof am Ortsrand von Rochefort-sur-Nenon, wo wir später noch von einem fesselnden Feuerwerk überrascht wurden.
Gegen 11:45 Uhr überquerten wir heute dann die Grenze zu Deutschland und nach einem langen Fahrtag kamen wir kurz vor 23:30 Uhr bei meiner Familie in Walsleben an.

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