der Süden Schwedens

Auch am Freitagmorgen erwachten wir auf Öland im Seenebel. Dies machte die Stimmung beim alten Gräberfeld von Gettlinge, dass sich kilometerweit auf dem Bergrücken entlang der Hauptstraße zwischen Mörbylånga & Degerhamn erstreckt, noch mystischer. Zu sehen waren Gräber & Steinsetzungen aus der Steinzeit und der Eisenzeit.
Danach verließen wir die Insel. Gleich hinter der Ölandbrücke auf dem Festland befindet sich eine kostenfreie Ver- & Entsorgungsstation, die wir nutzten.
 
Danach fuhren wir nach Süden bis wir nach Åhus gelangten. Unser Ziel in dem kleinen Küstenort war Absolut Home, denn Åhus ist der Stammsitz der Vodka-Brennerei Absolut Vodka. Leider waren für diesen Tag so spontan keine englischsprachigen Führungen mehr frei. Und da der schwedische Staat das Alkoholmonopol hält, dürfen alle Getränke mit einem Alkoholgehalt von mehr als 3,5 % nur in den staatlichen Läden Namens Systembolaget verkauft und gekauft werden. D.h. wir konnten nicht einmal die verschiedenen Vodka-Sorten probieren.
Eine halbe Autostunde entfernt fanden wir dann am Ortsrand von Vitemölla einen kleinen Parkplatz direkt an einer Düne, der uns zum Bleiben einlud. Diese tolle Plätzchen teilten wir uns am Wochenende, wie zu erwarten war, mit einigen anderen Campern. Allerdings war er zur Hälfte überflutet, so dass es dann doch nicht ganz so kuschelig war. Aber wann hat man schon mal den Blick direkt aufs Meer aus dem Heck heraus? So blieben wir den Samstag auch dort und genossen das Plätschern der Wellen, den traumhaften Blick und den Sonnenschein. Am Nachmittag unternahmen wir einen Spaziergang durch das kleines Fischerdorf Vitemölla und den Rest des Tages machten wir es den Schweden gleich und saßen mit unseren Campingstühlen in der Sonne am Strand.
Nördlich von Simrishamn liegt das verschlafene Örtchen Kivik. Bei Buhres på Kivik kauften wir am Sonntag gleich zur Ladenöffnung um 10:00 Uhr für Chris Lachs (ich esse keinen Fisch) und fragten nach dem Code zum Duschen (für beide einmalig 50 Skr).
Sauber und frisch gewaschen fuhren wir zur Kiviks Musteri, seit 1888 in Kivik ansässig, wo wir Most, Apfelwein und andere Leckereien einkauften ehe wir uns zum malerischen Nationalpark Stenshuvud am Meer begaben.
 
Ein Berg direkt an der Küste, schattige Edellaubwälder, idyllische Heide und schöne Strände vereinen sich im 1986 eingerichtete Nationalpark Stenshuvud zu einer großartigen Landschaft in der Provinz Österlen im südöstlichen Schonen. Der Großteil dessen, was heute Nationalpark ist, war früher Weidefläche. Das hat in Kombination mit Unterholz als Winterfutter und Holz als Baumaterial & Brennstoff dazu geführt, dass bestimmte Teile offen gehalten wurden, während in anderen der Wald dominierte. So dass der Park mit einer Fläche von ca. 400 ha, davon 80 ha Meer, heutzutage eine biologische Vielfalt und einen geradezu exotisch-südländischen Charakter besitzt – es gibt es Sandheide, kalkige Feuchtwiesen, Felsenküsten, Sandstrand, Moose und Sümpfe. Kurz nach 12:00 Uhr folgten wir dem gelb-markierten Hällevik-Rundweg (4,2 km, 1 ¼ Std.), der uns vom Haupteingang nach Norden durch Hainbuchenwald, vorbei am Hauptsumpf und über den Nordeingang zurück durch Eichenwald und vorbei am Leuchtturm auf der Ostseite von Stenshuvud führte. Dabei kamen wir auch an einem Sandstrand vorbei, bevor der Weg hinauf zurück zum Haupteingang abzweigte. Dieser Weg war allerdings teilweise sehr steinig.
 
Gleich im Anschluss wanderten wir entlang des Kortels-Rundwegs (3 km, 1 Std.) durch Buchen- & Hainbuchenwald, kräuterreichen Wiesen, Weiden und dem schönen Tal entlang des Nordflusses von Rörum. Als Höhepunkt bot der Aussichtspunkt Kortelshuvud einen weiten Blick auf Stenshuvud und das Meer.
Für die Nacht hielten wir dann auf dem großen Parkplatz am Tjörnedalagården, umgeben von Apfelplantagen.
Am 11. Oktober fuhren wir morgens nach Simrishamn, der größten Stadt in der nur spärlich besiedelten Südostspitze von Skåne. Mit rund 6.000 Einwohner ist die Stadt nicht sonderlich groß, aber wir spazierten vorbei an malerischen und pastellfarbenen Häusern.
      
Danach fuhren wir zum Strand von Sandhammaren, der wohl zu den beliebtesten Stränden von Skåne gehört und zu den längsten & schönsten Sandstränden in Schweden zählt. Die Dünenlandschaft und der feine weiße Sand, der sich um die Südspitze von Skåne bis zum Horizont erstreckt, waren einfach traumhaft. Vom 1. Oktober bis 31. Mai dürfen auch Hunde an diesen herrlichen Sandstrand.
Wir warfen natürlich auch einen Blick auf den Leuchtturm Sandhammarens Fyr, der inmitten der ausgedehnten Dünenlandschaft des Naturschutzgebietes Sandhammaren steht. Das seit 1862 in Betrieb befindliche Leuchtfeuer ist eine leichte Stahlkonstruktion in Fertigbauweise, die auch für die Aufstellung auf sandigem Untergrund geeignet ist.
 
Unser nächstes Ziel war dann Ales Stenar, das 19 km östlich von Ystad in Kåseberga liegt, und die größte erhaltene Schiffssetzung in Schweden ist. Vom Parkplatz im Ort marschierten wir über einen Kilometer bis zu diesem 67 m langen Oval aus Steinen in der Form eines Bootes, welches vermutlich um das Jahr 600 errichtet wurde. Es ist ebenso geheimnisumwittert wie Stonehenge in England, allerdings längst nicht so kommerziell vermarktet. Die Schiffssetzung liegt mitten auf einem Plateau oberhalb einer Steilküste und es bot sich ein ausgezeichneter Rundumblick bis zum Horizont.
 
Anschließend fuhren wir nach Smygehuk, dem südlichste Punkt Schwedens, der sich in der Nähe des Fischerdorfes Smygehamn, etwa 15 Kilometer östlich von Trelleborg, befindet.
Auch dem altem Leuchtturm Smygehuks Fyr westlich der kleinen Ortschaft und nur wenige hundert Meter von Smygehuk entfernt, statteten wir einen Besuch ab. Der Turm ist ein 17 Meter hoher Stahlbau von 1883 und er war sogar für eine kostenlose Besichtigung geöffnet, so dass wir hinaufsteigen konnten, um die schöne Aussicht über das Meer zu genießen.
Neben Smygehuk befindet sich eine riesige, recht ebene Wiese mit Meerblick, die sich bestens dafür anbot dort unsere letzten Stunden in Schweden zu verbringen. Sie scheint ein äußerst beliebtes Ziel für Wohnmobilisten zu sein, so in der Nähe der Fährverbindungen, denn zur Nacht hin, parkten mindestens 20 Fahrzeugen mit uns auf der Wiese.
 
Vorgestern genossen wir einen entspannten Tag und unternahmen hin und wieder einen kleinen Spaziergang durch Smygehamn.
Gestern steuerten wir dann die mittelalterliche Marktstadt Ystad an, wo es in Hafennähe einen extra für Wohnmobile ausgewiesenen Parkplatz gibt, auf dem wir bis zu 4 Std. gebührenfrei parken konnten. Ideal um die Stadt zu erkunden, ehe wir dann Abschied von Schweden nehmen mussten, um nach Deutschland zurückzukehren. Schöne alter Fachwerkhäuser sind über die ganze Stadt verteilt, u.a. das sehenswerte Pilgrändshuset, das älteste Fachwerkhaus ganz Skandinaviens aus dem Jahr 1480.
 
Kur vor 15:00 Uhr begaben wir uns dann zum Terminal der Reederei FRS, die seit dem Spätsommer 2020 eine Fährverbindung nach Sassnitz auf Rügen mit einem Highspeed-Katamaran anbietet, wodurch wir in einer Rekordzeit von unter 2 ½ Stunden wieder zurück in Deutschland waren. Kurz vor 16:00 Uhr hatten wir abgelegt und um 18:10 Uhr kamen wir schon an. Da die Fährverbindung im Oktober ihren einjährigen Geburtstag zelebrierte, gab es auf alle erworbenen Fährtickets im Zeitraum vom 1. - 31. Oktober mit Fahrtantritt im Oktober 25 % Rabatt, so dass wir für die Überfahrt „nur“ € 144,75 zahlten.
Nach unserer Ankunft fuhren wir zum Übernachten zu einem großen Schotterparkplatz der Störtebeker Festspiele.
 
Heute ging es dann runter von der Insel und als erstes zum Fiat Professional Partner Strela Autos in Stralsund, da unsere Motorkontrollleuchte sich seit längerem immer vormittags zeigte und nachmittags wieder aus war. Der Defekt, ein loser Temperatursender am Auspuff, war schnell behoben und wir konnten beruhigt weiter Richtung Heimat fahren. Aber nicht ohne noch einen Stopp bei der MÆNNERHOBBY Brennerei in Klein Kussewitz bei Rostock zu machen und ein paar leckere Liköre zu kaufen. Das Schöne dort war, wir konnten, wie im letzten Jahr, die Spirituosen erst verkosten, bevor wir die Flaschen mit nach Hause nahmen.
Kurz vor 17:00 Uhr trudelten wir dann bei meiner Familie in Walsleben ein. Wir blieben jedoch nicht lang, denn in Neuruppin wurde auf dem Gelände des Deutschen Roten Kreuzes donnerstags von 17:30 bis 20:30 Uhr „Impfen zum Feierabend“ für alle Impfwilligen ab 12 Jahren angeboten. Die Warteschlange war verdammt lang, so dass wir erst kurz nach 20:45 Uhr wieder bei meinen Eltern waren.

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