in Nordschweden unterwegs

Am Freitag verabschiedeten wir uns von Ilona, Heiko, Lea und ihren liebenswürdigen Vierbeinern. Denn wir fuhren nach Gällivare, 70 km nördlich des Polarkreises. Gällivare und das benachbarte Malmberget liegen inmitten von Wäldern und werden vom kargen Berg Dundret überragt.
Für uns war es mal wieder nötig Wäsche zu waschen, also fuhren wir zu Gällivare Camping (200 Skr/Nacht inkl. Duschen, W-LAN, Waschmaschine & Trockner, aber ohne Strom). Der Campingplatz mit Blick auf den Berg Dundret lag wunderschön direkt am Fluss Vassara.
 
Wir genossen den Tag im Sonnenschein und am Abend gerade als wir uns zum Schlafen vorbereiteten, zeigten sich ganz überraschend die Nordlichter. Da haben wir die vergangenen Nächte extra am See verbracht, wo der Himmel dunkel war und nun sahen wir sie mitten in der nächtlichen Beleuchtung der Stadt. Unglaublich! Sie zeigten sich oftmals nur ein paar Minuten, dann verschwinden sie, um später wiederzukehren.
 
Nach all den vergeblichen Versuchen, die außerirdischen Farbspiele in Neuseeland, Kanada & Alaska zu sehen, konnten wir nun endlich das himmlische Phänomen der farbigen Streifen im Himmel bestaunen. Und das Ende August; im Sommer gibt es eigentlich nicht genügend Finsternis, daher sind sie eher von Ende September bis spät in den März zu sehen.
Nach dieser bezaubernden Nacht machten wir uns vorgestern auf zum Nationalpark Stora Sjöfallet, der zum riesigen UNESCO-Welterbe Laponia gehört, indem wir dem Inlandsvägen folgten.
Der bergige und dicht bewaldete Nationalpark bildet den nördlichsten Teil Laponias. Er liegt nördlich und südlich vom See Akkajaure und wird vom Berg Áhkká dominiert. Zudem gibt es Jahrhunderte alte Kiefern, Birkenwälder, Sümpfe, Hochgebirge und Gletscher. Das Seensystem ist die Pulsader der Landschaft, wobei es nicht zum Park gehört, weil seine Wasserkraft genutzt wird. Die dafür gebaute Straße durchquert den Nationalpark und führt vom Eingang ca. 70 km bis zum Ende, wo der Ort Ritsem liegt.
 
Fürs Frühstück hielten wir auf einem der kleinen Rastplätze entlang der Straße ehe wir zum Naturum fuhren. Das Besucherzentrum liegt auf einer Landzunge mit Blick auf einen Wasserfall, die Gipfel von Gierkav und die Hänge von Niera. Dort erhielten wir den Tipp für die Wanderung zum Wasserfall Stora Sjöfallet. Gegen 13:15 Uhr unternahmen wir dann die kurze Wanderung (~ 1 Std., 3,3 km). Zu erreichen war der Wasserfall von der Straße aus. Die Wanderung war unglaublich schön, wobei der Weg am Ende felsig war.
 
Danach folgten wir der Straße bis zu ihrem Ende in Ritsem, wo wir dann wieder umkehrten. Auf dem Rückweg fanden wir eine Möglichkeit neben der Straße, wo wir für die Nacht bleiben konnten. Für das Abendessen, es gab Blaubeerpfannkuchen, gingen wir noch ein paar Blaubeeren sammeln. Mittlerweile hatten wir uns mit Blaubeerkämmen ausgestattet, womit wir doppelt so viele Beeren in der gleichen Zeit pflückten, wie wir sonst mit der Hand gesammelt haben.
   
Gestern Morgen folgten wir der Straße hinaus aus dem Nationalpark bis wir wieder auf dem Inlandsvägen waren. Aber nicht ohne unterwegs noch einmal gehalten zu haben, um in den uralten Wald einzutauchen und weitere Blaubeeren zu sammeln.
In Jokkmokk kauften wir ein paar Lebensmittel, tankten und fuhren dann weiter Richtung Süden bis zum Rastplatz Ljusselforsen an der E45. Dieser Rastplatz liegt etwa 100 km südlich von Jokkmokk, womit wir uns auch wieder unterhalb des Polarkreises befanden.
Bei unserem Spaziergang über die grüne Bogenbrücke sahen wir das einige Wohnmobile vereinzelt an den Flussufern des Piteälven standen. Daher haben wir ebenfalls dort nach einem Plätzchen gesucht und auch gefunden. Wir hatten herrlichen Sonnenschein, 23°C, gingen sogar im Fluss baden, grillten zum Abendessen und machten anschließend ein Lagerfeuer. Einfach toll!
Heute ging es für uns dann als erstes zur großartigen Quelle Grodkällan inmitten eines Feuchtgebietes in der Nähe des Dorfes Lomträsk bei Arvidsjaur. Vom Parkplatz aus folgten wir einem 600 m langen Pfad. Die Quelle ist eine sogenannte artesische oder kochende Quelle, bei der das Wasser einen sehr hohen Druck hat – wir konnten erkennen wie der Grund blubberte. Das Erstaunlichste jedoch war die türkisgrüne Farbe, die sich stark von den umliegenden Feuchtgebieten abhob.
 
In Arvidsjaur besuchten wir dann Lappstaden: kleine, quadratische Häuschen mit pyramidenförmigen Dächern zum Übernachten. Gesetze zum Kirchenbesuch, nach dem Bau der ersten Kirche im Jahr 1607, zwangen die nomadischen Samen, ein gewisses Maß an Zeit auf der Kirchenbank zu verbringen. Und um diese Kirchbesuche praktikabel zu machen, wurden diese Häuschen gebaut – 80 sind erhalten geblieben und stehen gegenüber der modernen Kirche. Zufällig war auch ein älterer Heer vor Ort, der uns seine Hütte von Innen zeigte.
Anschließend fuhren wir auf den Lillberget, um uns die Stadt von oben anzusehen – die Aussicht war prima.
 
Von dort aus begaben wir uns ins Vindelfjällen-Naturschutzgebiet im Nordwesten der Provinz Västerbottens län in Schwedisch-Lappland. Mit 560.000 ha bedeckt es eine etwa doppelt so große Fläche wie das Saarland. Baumlose Tundra und Moore, Birken- & Fichtenwälder sowie Seen und einige kleinere Gletscher prägen die Landschaft.
Im Naturum des winzigen Ortes Ammarnäs holten wir uns Informationen zu möglichen Wanderungen ein. Der Ort liegt geschützt in einem Flusstal, das von Bergen umgeben ist. Danach fuhren wir zum Parkplatz beim See Stor-Tjulträsk, den wir als Schlafplatz für die Nacht auserkoren hatten.

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