am Vätternsee

Vorbei an Jönköping fuhren wir gestern die Europastraße E4, die auf der Ostseite des Vättern entlang verläuft, bis zum Rastplatz Gyllene Uttern in Småland, wo wir eine Pause machten und frühstückten.
Nördlich des Rastplatzes befindet sich die Kleinstadt Gränna am Seeufer mit Holzhäusern, Kopfsteinpflastern, ein Dutzend Zuckerstangen-Kochereien und einem Hafengebiet. Die Stadt im Norden von Småland wurde 1652 gegründet und sehr geradlinig angelegt: es gibt eine lange Straße, die durch den Ort führte und über welche sich Karawanen von Autos & Wohnmobilen wälzten. Wir hatten dennoch keine Schwierigkeiten einen Parkplatz zu finden.
In einem der Läden konnten auch wir nicht widerstehen und kauften ein paar Tüten mit bunten Bonbons, denn seit ca. 1850 ist der Ort für seine rot-weiß gestreiften Zuckerstangen mit Pfefferminzgeschmack bekannt. Über eine Treppe, die unweit der Kirche beginnt, gelangten wir dann noch hinauf auf den Gränna-Berg. Bei dem guten Wetter war der kurze, aber steile Aufstieg über die 243 Treppenstufen absolut lohnenswert. Denn oben angekommen standen wir oberhalb des Stadtkerns und blickten auf den Vättern, Schwedens zweitgrößten See, auf die Insel Visingsö und auf die steilen Hänge vom Biosphärenreservat Östra Vätterbranterna.
Der Vättern ist schmal und lang. An seiner breitesten Stelle misst der See 31 km. Seine Länge beträgt 135 km.
 
Auf unserer Weiterfahrt gen Norden legten wir einen nächsten Halt beim Aussichtspunkt Brahehus ein. Dort stand einmal ein vornehmes, protziges Schloss, das heute nur noch eine Ruine direkt an der E4 ist, die einen tollen Ausblick über den See bot.
Schwedens berühmtester Runenstein, der Rökstenen, stammt aus dem 9. Jahrhundert und befindet sich in der Nähe der Kirche von Rök, nicht weit von der E4. Es handelt sich um einen monumentalen Gedenkstein, der zur Erinnerung an einen toten Sohn aufgestellt wurde und die weltweit längste Runeninschrift aufweist.
 
Anschließend ging es hinauf auf den Omberg, einem Ökopark mit einer Fläche von 1.700 ha rund 170 m über dem Vättern. Von einem Parkplatz rund 400 m östlich vom Ökoparkcenter bei Stocklycke gelangten wir nach einem kurzen steilen Fußweg zu dem Aussichtsturm auf dem Gipfel Hjässan. Der Turm steht auf einem Hochplateau, von dem aus wir weit in alle Richtungen schauen konnten.
An der Jugendherberge in Stocklycke folgten wir dann einer Einbahnstraße hinein in den Wald. Diese Bergstraße führte dann teilweise hoch am Vätternufer entlang, u.a. auch an der dramatischen Abbruchkante Västra väggar vorbei.
   
Als letztes steuerten wir gestern noch das am Vätternsee gelegene Vadstena in Östergötland an. Wir parkten an einem Sportplatz und starteten von dort unseren Stadtrundgang: u.a. zum Schloss, der Klosterkirche und durch die stimmungsvolle Altstadt.
Die Nacht verbrachten wir dann einfach auf dem Parkplatz am Sportplatz, mit noch ein paar anderen Wohnmobilen & -wagen.
 
Am Morgen füllten wir im Hafen noch unser Frischwasser auf, ehe wir Vadstena verließen und uns zum Nationalpark Tiveden, 84 km südwestlich von Örebo, begaben.
Die Landschaft im Nationalpark wurde nach und nach über einen sehr langen Zeitraum hinweg von Gletschern geformt und birgt bedeutende uralte und weitgehend unberührte Wälder, unbeeinflusst von moderner Forstwirtschaft.
Als wir kurz vor 11:00 Uhr beim Haupteingang ankamen, hatten wir Glück und haben gerade noch so einen der letzten Parkplätze für Wohnmobile ergattert. Allerdings blockierten leider auch ein paar PKWs die für Wohnmobile ausgewiesenen Parklücken.
 
Nach einem stärkenden Frühstück starteten wir gegen 11:30 Uhr unsere erste Wanderung: die Trollkyrkorundan (6,5 km, ~ 2 ½ Stunden). Diese führte uns bei schwüler Luft mit Temperaturen von bis zu 21°C durch das dramatisches Felsspaltental bis zur Stora & Lilla Trollkyrkan. Wir wanderten u.a. über sanft abgerundete Felsen, die mit einer dünnen Schicht Erde bedeckt oder nackt waren, bis auf Teppiche von verschiedenen Flechten & Moosen. Auch an dunklen Waldseen kamen wir vorbei.
Nach einer Verschnaufpause im Campervan machten wir uns gegen 15:00 Uhr auf zu einer weiteren Wanderung: die Stenkällerundan (2,7 km, ~ 1 ¼ Stunden). Dieser Wanderweg führte zu den großen Felsen rund um Stenkällan und über Treppen gelangten wir sogar auf diese hinauf und konnten bis zum Vätternsee blicken.
 
Für unsere letzte Wanderung begaben wir uns dann zum Parkeingang Ösjönäs. Dort folgten wir um kurz nach 16:45 Uhr den Wegweisern der Mellannäsrundan (1,7 km). Dies war ein kurzer einfacher Weg, auf dem wir zwischen den beiden Seen Stora & Lilla Trehörningen entlang gingen. An der Spitze der kleinen Halbinsel gönnten wir uns spontan ein erfrischendes Bad im Wasser.
Zum Übernachten fuhren wir danach zu einem kleinen, sehr ruhigen, aber gut besuchten Naturparkplatz südlich des Parkeingangs Ösjönäs, ebenfalls an einem See gelegen.

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