von der Alentejo-Küste bis kurz vor Lissabon

Freitagmorgen unternahmen Chris und ich mit Pina eine Radtour durch das verschlafene Dorf Zambujeira do Mar. Die Hauptstraße, die wir vom Campingplatz aus nahmen, endete an den zerklüfteten Klippen, von wo aus Pfade hinunter zum Sandstrand führten. Wir folgten einigen Wander- & Radwegen entlang der Küste mit herrlichem Blick ehe wir zum Campingplatz zurück radelten.
Nach einem letzten gemeinsamen Frühstück verabschiedeten sich meine Eltern von uns, denn sie machten sich auf den langen Heimweg zurück nach Deutschland.
 
Wir hingegen setzten unsere Reise fort und hielten als erstes am Cabo Sardão, dessen Erkennungszeichen der 1914 errichtete Leuchtturm ist. Das Kap befindet sich westlich der Ortschaft Cavaleiro im nördlichen Teil der Costa Vicentina. Es bestach durch seine Steilküsten, der rauen See und den Weißstörchen, die in den Klippen nisteten. Die Störche vor der tosenden Brandung waren ein ungewohnter Anblick.
 
Am Hauptstrand von Vila Nova de Milfontes, der Praia da Franquia, trifft der Ozean auf den Rio Mira. Da sämtliche Straßen dorthin für Wohnmobile gesperrt waren, parkten wir im Ort und machten einen kleinen Spaziergang. Vorbei am Strand ging es dabei bis zur Statue Arcanjo am Kreisverkehr des Leuchtturms.
 
Nach einem Abstecher zum fantastischen Praia do Malhão, wo weder Wohnmobile noch Hunde erlaubt waren, besuchten wir unweit der Stadt Sines den Leuchtturm am Cabo de Sines. Dieser befindet sich direkt neben einem Ölhafen und eine Erdölraffinerie und war nicht für die Öffentlichkeit zugänglich war.
 
Zwischen Lissabon und Sines liegt das kleine Fischerdorf Carrasqueira, wo unser Ziel der heruntergekommene Pier auf Holzstegen (Cais Palafítico da Carrasqueira) war. Er wurde in den 1950er- und 60er-Jahren errichtet und ist wohl einer der letzten seiner Art in Europa. Am Pier sahen wir jede Menge Fischerhütten und vertäute Holzboote in den schlammigen Gewässern der Sado-Mündung. Die Holzstege waren keine offizielle Touristenattraktion, sondern tatsächlich Arbeitsplatz einiger Austern- und Muschelfischer. Denn auch wenn der aus ungleichen Stangen und Brettern errichtete Steg mehr als wacklig wirkte, so ist er doch auch heute noch in Benutzung und bietet den Fischerbooten selbst bei niedrigem Wasserstand die Möglichkeit zum Anlegen.
 
Zum Übernachten steuerten wir dann den „EcoParque do Outão“ mit Meerblick auf der Setúbal-Halbinsel vor den Toren Lissabons an (16,20 €/Nacht ohne Strom).
Gestern wollten wir als erstes zum Leuchtturm vom Fort von Santiago do Outão nachdem wir den Campingplatz verlassen hatten, allerdings ist er Teil einer Privatklinik und somit nicht für die Öffentlichkeit zugänglich.
 
Wir folgten dann weiter der Küstenstraße durch den Parque Natural da Arrábida, der sich zwischen Setúbal und dem Fischerort Sesimbra am Meer erstreckt. Das Blau des Meeres, das strahlende Weiß der Kalkfelsen und das Grün der dichten Vegetation, die das Gebirge überzieht, ergaben ein wunderschönes Bild. Gern hätten wir auch an einem der Strände gehalten, jedoch waren auch dort wieder Wohnmobile und Hunde unerwünscht.
Beim roten Leuchtturm des Forts von Cavalo am westlichen Rand von Sesimbra frühstückten wir mit Meerblick und machten anschließend einen Spaziergang entlang der langen Mole.
 
Am unwirtlichen, kahlen und außergewöhnlichen Cabo Espichel stürzen furchterregend hohe Klippen ins stahlblaue Meer oder treffen auf ein Stück Strand. Die einzigen Gebäude auf diesem Kap sind der Leuchtturm von 1790 und eine riesige Wallfahrtskirche aus dem 18. Jahrhundert, die von zwei Flügeln einer leer stehenden Pilgerherberge flankiert wird. Das Kap befindet sich 30 km südwestlich von Setúbal auf einem Ausläufer der Serra da Arrábida. Seit 1430 gab es am Cabo Espichel immer einen Leuchtturm. 1790 wurde der heute 32 Meter hohe, weiß-rote Turm erneuert und technisch ausgestattet.

Nach erfolglosen Abstechern zum Leuchtturm von Chibata, der nur ein Wasserturm war, und einem Lost Place, wo absolut kein Rankommen war, fuhren wir zur Ruine Quinta do Esteiro Furado neben dem Fluss Tejo. Der im 17. Jahrhundert erbaute Komplex, der einst einer englischen Familie gehörte, umfasste damals eine Kapelle, Garagen, Destillierapparate, Pressen, Ställe, Arbeiterhäuser, einen großen Wassertank, eine Gezeitenmühle und einen Kai.
 
Danach fuhren wir zum kostenfreien Wohnmobilstellplatz der Stadt Corroios, einem Vorort südlich der Hauptstadt, mit geräumigen Parzellen neben einem Park.
Da heute von 11:00 bis 17:00 Uhr der Community Day in Pokémon GO stattfand, blieben wir auf dem Stellplatz und spielten im Schatten unserer Markise, denn zum spazieren gehen war es viel zu heiß.

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