von der Sierra de Francia über Las Hurdes zum Valle del Jerte & an den Rand der Sierra de Gredos

La Alberca in der Provinz Salamanca ist eines der größten und am besten erhaltenen Bergdörfer der Sierra de Francia. Am Morgen bummelten wir auf dem Weg zum Bäcker durch ein historisches & harmonisches Gewirr enger, gepflasterter Gassen mit schiefwinkligen Häusern aus Stein, Holzbalken & Mörtel.
 
In dem bewaldeten Gebirgszug Sierra de Francia, nur 20 Fahrminuten von La Alberca entfernt, führte eine kurvenreiche 12 km lange Straße hinauf zum Gipfel Peña de Francia (1.732 m) mit wunderbaren Aussichtspunkten und einem Kloster. Von diesem beeindruckenden Ort reichte der Blick nach Osten bis zur Sierra de Gredos, nach Süden bis zur Extremadura und nach Westen bis nach Portugal.
 
Danach folgten wir einsamen, ruhigen Bergstraßen in unberührter Natur mit einer bunten Blütenpracht, die die Sierra de Francia mit der Mittelgebirgslandschaft Las Hurdes in der Region Extremadura verbinden, bis wir beim Mirador de las Carrascas ankamen. Von dort hatten wir Ausblicke auf die Täler des Río Ladrillar und Río Hurdano.
 
Von dort fuhren wir weiter zum Mirador de El Gasco, wobei wir das Dorf Nuñomoral durchquerten, dass mit den schlimmsten Bremsschwellen aufwartete, die wir weltweit passiert haben. Vom Aussichtspunkt an der Landstraße hatten wir dann einen tollen Blick in das Tal und auf den bemerkenswerten Flussbogen.
 
Wir fuhren anschließend weiter zum Mirador de La Antigua an der östlichen Grenze der Region Las Hurdes. Von dem Aussichtspunkt schauten wir auf den imposanten Meandro del Melero, einem Ort, an dem sich der Río Alagon in einem fast perfekten Mäander um eine bewaldete tränenförmige Insel windet. Der Aussichtspunkt befindet sich in der Extremadura, während der Mäander selbst in Kastilien und León liegt. Mit Blick auf den faszinierenden Flusslauf und dessen herrliche Umgebung entschieden wir für den Rest des Tages und die Nacht dort zu bleiben; und wir waren nicht die Einzigen.
 
Am nächsten Morgen genossen wir einen spektakulären Sonnenaufgang ehe wir uns auf dem Weg zum über eine Stunde entfernten Geisterdorf Granadilla machten. Um dann vor verschlossenen Türen zu stehen, die eigentlich hätten seid 10:00 Uhr geöffnet sein sollen. Wir entschieden uns erst einmal zu frühstücken und noch bis 11:00 Uhr abzuwarten. Währenddessen konnten wir beobachten, dass viele weitere Besucher unentschlossen mit fragenden Gesicherten vor dem Eingang standen. Da nach 11:00 Uhr noch immer niemand kam, um zu öffnen, fuhren wir eben weiter zur archäologischen Stätte der römischen Stadt Cáparra in der Provinz Cáceres. Die umfangreichen Ruinen, die 1929 ausgegraben wurden, konnten wir kostenfrei besichtigen und auch Pina durfte uns begleiten. Bei unserem Spaziergang durch das 14 ha große Freilichtmuseum sahen wir verfallene Mauern, Tore, ein Forum, Thermalbäder und ein Amphitheater. Am beeindruckendsten war ein gut erhaltenes Granittor mit vier Bögen. Schockierend hingegen war, dass Eltern nicht auf ihre Kinder Acht gaben und diese auf den Ruinen herumtollten, obwohl diese offensichtlich abgesperrt waren.
 
Ganz in der Nähe befindet sich die Stadt Plasencia an einer Biegung des Río Jerte und liegt an der Autobahn A-66 zwischen Salamanca und Cáceres am Rande der Sierra de Gredos im Norden der Extremadura. Wir füllten dort unsere Vorräte auf und machten uns auf in das mit Kirschbäumen übersäte Valle del Jerte. Dabei folgten wir der N-110 in Richtung Barco de Ávila. Beim kostenfreien Wohnmobilstellplatz in Navaconcejo direkt neben dem Río Jerte wollten wir eigentlich nur einen kurzen Stopp einlegen, um die Servicestation zu nutzen, wurden aber von einem freundlichen deutschen Pärchen in ein längeres Gespräch verwickelt. So dass wir entschieden, dass sich eine Weiterfahrt nicht mehr lohne und da noch ein Platz frei war, blieben wir spontan für die Nacht dort.
   
Heute morgen fuhren wir dann weiter durch das Tal bis zum geschlossenen Aussichtspunkt Puerto de Tornavacas, wobei sich Millionen von Kirschbäumen auf dem Weg dorthin an den Berghängen drängten. Am Aussichtspunkt machten wir kehrt und fuhren über einen Gebirgspass und durch die Gemeinde Piornal mit grandiosem Weitblick zum Monasterio de Yuste am Rande der Sierra de Gredos in hübscher, schattiger Lage. Wir kamen gegen 13:15 Uhr an und hatten Glück, dass der Eintritt gerade für alle Besucher um 50 % reduziert war, so dass wir nur 3,50 €/Person zahlten. Die heutige Klosteranlage mit Kirche, Konventsgebäuden, zweigeschossigem Kreuzgang und Palast wurde ab 1949 über den mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Gebäuderesten wieder aufgebaut. Denn das historische Kloster wurde Anfang des 19. Jahrhunderts während des spanischen Unabhängigkeitskrieges bis auf die Grundmauern zerstört.
 
Anschließend fuhren wir in den Nationalpark Monfragüe, Spaniens jüngstem Nationalpark. In dem 180 km² Gebiet beidseits des Taja-Tals haben die Flüsse eine Landschaft mit Steineichen, Korkeichen, sanften Hügeln und riesigen Felsen geschaffen. 5 km südlich von Villareal hielten wir am Mirador Salto del Gitano an, von dem sich ein grandioser Blick über die Schlucht des Río Tajo bis zum Felsen Peña Falcón mit einer Gänsegeierkolonie eröffnete, während die Geier hoch über unseren Köpfen kreisten.
 
In Talaván, einem Dorf in der Nähe von Cáceres und rund 35 Fahrminuten vom Nationalpark entfernt, erkundeten wir die alte verlassene Ermita del Santo Cristo. Diese rätselhafte Einsiedelei wurde im 18. Jahrhundert aufgegeben und danach wurde sie noch eine Zeit lang (bis 1928) als Friedhof genutzt. Wir konnten in den zerbrochenen Nischen der Gräber sogar noch Knochen entdecken. Pflanzen, insbesondere ein großer Feigenbaum, wachsen im Inneren der Einsiedelei und sie ist leider Gegenstand von Vandalismus.
Für die Nacht fuhren wir dann zum abgelegenen, alten, seit 2006 verlassenen Bahnhof am Río Tajo mit Blick über den Stausee Jose María Oriol.

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