kleine hübsche Bergdörfer, weiße Windmühlen & unberührte Naturparks

Wir blieben einen weiteren Tag an dem friedvollen Stausee, schließlich steht man nicht so oft einsam in der Natur und kann dem Alltagsstress entfliehen. Schon morgens genossen wir einen Kaffee und eine Heiße Schokolade mit Seeblick und den ersten warmen Sonnenstrahlen. Den Tag verbrachten wir ganz entspannt: Frühstück im Sonnenschein, SUP fahren bei Wind & starker Strömung, Sonnenbaden und einem Spaziergang zum Hauptbadestrand. Den ganzen Tag konnten wir uns an der ungestörten Einsamkeit erfreuen, denn es kamen lediglich ein Mann mit seinem vierbeinigen Gefährten und ein PKW vorbei, beide blieben nur sehr kurz.
 
Obwohl es in Spanien gesetzlich verboten ist, wird das Wildcampen/Freistehen oft toleriert – bisher hatten wir überhaupt keine Probleme oder mussten eine Strafe zahlen.
Am Freitag duschten wir vor der Abfahrt noch mit unserem neuen umweltfreundlichen und biologisch abbaubaren Shampoo von Sea to Summit – einer viel besser Wahl als unsere letzte Variante, denn die Haare fühlten sich am 2. Tag nicht gleich wieder fettig an.
 
Unser erstes Ziel heute war das malerische kleine Bergstädtchen Cazorla, 45 km östlich von Úbeda, welches von hoch aufragenden Felsen flankiert wird. Wir fanden einen kostenfreien Parkplatz und starteten unseren Rundgang durch den Ort: über die Plaza de la Corredera, dem Herzstück der Stadt, durch Straßenschluchten südwärts zum Aussichtspunkt Balcón de Zabaleta mit eindrucksvollen Blick bis zur Burg und darüber hinaus, und durch eine weitere schmale Straße hinab zum hübschen Plaza de Santa Maria. Dort nahmen wir an einem der Tische auf einer der Restaurantterrassen Platz und tranken Kaffee & Cola – eine Heiße Schokolade gab es leider nicht.
Durch den bergigen, dicht bewaldeten Naturpark „Sierras de Cazorla, Segura und Las Villas“ im Nordosten der spanischen Provinz Jaén und durch ein Meer aus Olivenbäumen fuhren wir zum kleinen Ort Hornos. Das Örtchen thront auf einem Felsen vor der Kulisse weiter Berge und bot einen großartigen Blick auf den schimmernden Embalse del Tranco und die weite Landschaft mit Oliven-, Pinien- & Mandelbäumen.
Zum Abschluss des Tages fuhren wir zur Quelle des „Río Mundo“ südlich der Ortschaft Riópar in der Provinz Albacete. Der Fluss entspringt einer Grotte in der Mitte einer fast 300 m hohen Steilwand und stürzt dann einen Wasserfall hinab. Nach einem kurzen Fußmarsch vom kostenfreien Parkplatz durch einen Nadelwald gelangten wir zum Fuß der Fälle, wo das Wasser dramatisch in die Tiefe stürzte und über diverse Felsenbecken jagte.
Für die Nacht hielten wir unweit vom Wasserfall auf dem großen Park- & Picknickplatz von Puerto del Arenal an.
 
Am nächsten Morgen steuerten wir den kostenfreien, gepflegten Wohnmobilstellplatz in Úbeda an, wo wir gegen 10:45 Uhr ankamen, nachdem wir noch Lebensmittel eingekauft hatten. Die prachtvolle Renaissance-Stadt mit rund 36.000 Einwohnern liegt im Norden Andalusiens und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Da an diesem Tag der monatliche Community Day in Pokémon GO von 11:00 bis 17:00 Uhr stattfand, erkundeten wir zu Fuß die Altstadt, deren Straßen und Plätze Renaissance-Bauten schmücken. Zwischendurch nahmen wir auf der sonnigen Terrasse der Bar El Maño Platz: Chris trank einen Kaffee und ich bekam einen Cola Cao (ein zuckerhaltiges Schokoladengetränk mit Vitaminen und Mineralstoffen, das aus Spanien stammt). Nach rund drei Stunden waren wir wieder zurück beim Van und verbrachten die restlichen Stunden des Community Days spielend im Van, denn in Andalusien ist es auch auf offiziellen kostenfreien Wohnmobilstellplätzen untersagt, Campingverhalten zu zeigen. D.h. Stühle, Markisen etc. müssen also drin bleiben. Somit hatte Chris dann auch ausreichend Zeit zum Abendessen ein Hühnerfrikassee zu kochen.
 
Gestern kurz vor 10 Uhr fuhren wir von Úbeda ins südliche Kastilien-La Mancha im Herzen Spaniens. Unser erstes Ziel waren die zehn Windmühlen von Campo de Criptana, welche wir schon aus kilometerweiter Entfernung sehen konnten. Auf dem Weg dorthin bot sich ein dünn besiedeltes, karges Landschaftsbild mit Weinreben und weiß getünchte Windmühlen auf den Kämmen der Hügel. Ich hoffe, ich bin nicht die Einzige, die beim Anblick dieser Windmühlen gleich an Don Quijote denken musste?
In dem berühmten, im Jahr 1605 erschienenen Roman „Der sinnreiche Junker Don Quijote von der Mancha“ von Miguel de Cervantes, kämpft Don Quijote mit den Windmühlen von La Mancha, da er sie in seinem Wahn für gefährliche Riesen hält.
 
Wir besuchten noch zwei weitere Windmühlenorte, u.a. die zwölf Windmühlen von Consuegra, die einen grasbewachsenen Kamm beiderseits einer Burg säumen.
Da wir uns dann gar nicht mehr so weit weg vom Ferienhaus von Chris Familie befanden und Chris Eltern am Freitag nach Spanien geflogen sind und Chris Oma zurück nach Deutschland gekehrt ist, hatten wir spontan entschieden, sie zu besuchen. Also fuhren wir ostwärts bis wir für die Nacht bei der Área Recreativa El Pinar Nuevo hinter Villarrobledo hielten.
 
Auf dem Weg zur Finca machten wir heute noch einen Umweg nach Alcalá del Júcar, nordöstlich von Albacete. An einem steilen Hang kleben weiß gekalkte Häuser und ein schlanker Kirchturm reckt sich trotzig davor in die Höhe. Über allem thront eine Burg. Den Van stellten wir auf einem der Parkplätze am östlichen Ufer des Flusses ab (€ 1,00 für eine Stunde oder € 2,00 für 24 Stunden). Über eine mittelalterliche Brücke und über steile Gassen ging es dann durch die denkmalgeschützte Altstadt, wobei der Verlauf der Gassen manchmal verwirrend war und wir doch ein oder zwei Male in einer Sackgasse endeten.
Anschließend machten wir uns auf zur Finca, wobei es ab 14 Uhr für den Rest des Tages regnete. Gegen 15:15 Uhr erreichten wir uns Ziel und überraschten Chris Eltern.

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