durch das wilde Hinterland Andalusiens
Nachdem wir in Antequera unsere Lebensmittelvorräte aufgestockt hatten, fuhren wir südlich zum Naturschutzgebiet El Torcal de Antequera. Dieses 12 km² große Gebiet aus knorrigem, ausgeriffeltem und säulenförmigem Kalkstein entstand vor 150 Mio. Jahren auf dem Meeresboden und ragt heute bis zu 1.336 m in die Höhe. Wir fuhren direkt hinauf zum Besucherzentrum des Parks, um von dort der 3 km langen gelben Wanderroute zu folgen, welche durch gut sichtbare Wegmarkierungen an entsprechend markierten Holzpfählen zu erkennen war und durch die surrealistische Felslandschaft führte.
Uns erwartete viel Kletterei von Felsbrocken zu Felsbrocken, daher waren unsere festen Wanderschuhe ein Muss. Dabei sahen die wunderschönen skurrilen Felsformationen aus als wären sie von mystischen Riesen wie Spielzeugburgen aufeinander gestapelt worden. Auch einen Iberien-Steinbock konnten wir sichten. Wir waren rund 1 ¾ Stunde unterwegs.
Für den restlichen Tag fuhren wir auf einen kleinen Parkplatz im Naturschutzgebiet, wo wir bei ein paar Gläsern Wein die wild anmutende Landschaft und die Ruhe genossen und dann die Nacht zum ersten Mal in Spanien ohne ein weiteres Wohnmobil verbrachten. Bisher hatten wir immer mindestens einen Nachbarn für die Nacht.Leider weiß nicht jeder Mensch diese fantastischen Orte so sehr zu schätzen wie wir, so dass ich am Nachmittag beim Müll sammeln u.a. viele Glasscherben, leere Bierdosen und Verpackungen von Kondomen fand.
Am Dienstag kamen wir nach einer bergigen Fahrt auf endlos langen kurvigen Straßen gegen 11:00 Uhr in Comares an, welches auf einem Felsvorsprung thront und ein typisches weißes Dorf mit prärömischer Geschichte ist. Vom kostenfreien Parkplatz führten steile Treppen mit mehreren Windungen ins Dorf. Danach folgten wir ganz einfach den Fußabdrücken aus Keramik durch das Geflecht enger, kurviger Gassen. Sie führten vorbei an einer Kirche bis zu den Ruinen der Burg und einem Friedhof auf dem Gipfel.
Anschließend fuhren wir durch die Täler und Schluchten der Alpujarras – felsige Hänge wechselten sich mit Wäldern und terrassierten Olivenplantagen ab – und der Sierra Nevada bis Guadix, einer Provinzstadt in den Ausläufern der Sierra Nevada. Wir hielten auf einem riesigen hässlichen Parkplatz in der Stadt, der auch ein ausgeschilderter kostenfreier Wohnmobilstellplatz war (und scheinbar auch ein Treffpunkt für Jedermann). Vorbei an der prunkvollen Kathedrale gingen wir zum Höhlenviertel Barrio de las Cuevas mit seinen ockerfarbenen Kegeln und weißen Schornsteinen am Südrand der Stadt. Etwa 2.000 Behausungen sollen dort in den felsigen Untergrund gegraben worden sein. Der ausgeschilderte Mirador Padre Poveda bot eine hervorragende Aussicht. Trotz der Stadtlage des Wohnmobilstellplatzes und obwohl am Abend vor allem viele Jugendliche auf dem Parkplatz unterwegs waren, verbrachten wir eine überraschend ruhige Nacht mit einem weiteren Wohnmobil aus Italien.
Ein großes Ärgernis in spanischen Orten sind übrigens die Hundehaufen, die schlichtweg überall liegen gelassen werden und sich mitten auf den Fußwegen befinden. Da es aber auch unglaublich viele Haufen sind, müssen wir eigentlich ständig schauen, wo wir hintreten und können uns kaum umschauen. Chris & ich warnen uns immer schon gegenseitig vor der nächsten Tretmine. In Guadix ist uns dies ganz besonders aufgefallen: Nicht nur die Hundebesitzer heben die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner nicht auf, es gibt zudem zahlreiche Straßenhunde, die sehr viel Dreck machen und scheinbar keine Straßenreinigung der Stadt, die sich dessen annimmt.
Heute verließen wir Guadix und fuhren Richtung Norden und hielten zum Frühstücken am Embalse del Negratin in der Sierra de Baza, dieser ist, bezüglich seiner Kapazität, der drittgrößte Stausee Andalusiens. Anschließend fuhren wir zum Playa Nudista El Negratin und blieben spontan für den Rest des Tages und die Nacht dort: wir genossen die Idylle & Ruhe (außer einem Wohnmobil aus Frankreich gab es keine weiteren Besucher), fuhren SUP (erste Versuche im Stehen), sammelten Müll auf und schlugen/sammelten Holz für ein kleines gemütliches Lagerfeuer am Abend.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen