Mljet: die waldreichste Insel in der Adria

Um 12 Uhr nahmen wir die von Jadrolinija betriebene Autofähre von Prapratno auf der Halbinsel Pelješac nach Sobra auf der Insel Mljet für 325 kn (~ € 43,00). Die Überfahrt dauerte ca. 45 Minuten. Mljet ist insgesamt 37 km lang und durchschnittlich 3 km breit. Für viele Kroaten ist die Insel ein mystischer Ort, denn hier soll die Nymphe Calypso gewohnt haben. Der Sage nach soll sie den Schiffbrüchigen Odysseus verführt haben und in ihrer Höhle an der Südküste sieben Jahre lang gefangen gehalten haben. Mit der Gründung des 31 km² großen Nationalparks im Jahr 1960 hielt der Tourismus Einzug auf der von Wäldern bedeckten (über 70 % Waldfläche) Insel Mljet.
Im Nationalpark, welcher sich im nordwestlichen Teil der Insel befindet, waren die zwei herrlichen Salzwasserseen: Kleiner & Großer See unser Ziel. Sie sind durch einen kurzen Kanal verbunden, welcher durch ein hübsches Steinbrückchen, umgeben von Badeplateaus mit Sitz- und Picknickgelegenheiten, überbrückt und geschmückt wird. Der größere See mündet über den längeren Soline-Kanal ins Meer, weshalb die Seen den Gezeiten unterworfen sind. Da seit dem 26. Oktober die Ticketschalter geschlossen sind, war der Eintritt für uns kostenfrei. Allerdings waren somit auch die Boote zur kleinen Insel St. Maria nicht mehr in Betrieb. Diese liegt mitten im Großen See, nicht weit vom Südufer und die Fläche beträgt lediglich ½ Hektar. Auf der Insel wurde wurde 1198 ein Benediktinerkloster errichtet. Gegen 13:30 Uhr starteten wir die Parkerkundung auf unseren Rädern: rund 10 km um den landschaftlich sehr reizvollen Großen See auf asphaltierten sowie geschotterten Wegen. Es war bezaubernd und ruhig, uns begegnete lediglich eine Familie mit zwei Kindern, ebenfalls mit dem Fahrrad unterwegs, und eine handvoll Angler.
Der beeindruckende Bau eines römischen Palasts am Ufer von Polače ist so riesig, dass die heutige Straße mittendurch führt, welche jedoch zurzeit einer Baustelle glich. Der Palast stammt vermutlich aus dem 5. Jahrhundert und hatte einen rechteckigen Grundriss mit Türmen an den vorderen Ecken.
Auf unserem Weg Richtung Okuklje ging die Sonne um 16:42 Uhr unter, so dass wir auf einem Aussichtspunkt über dem Dorf für die Nacht hielten, da es sehr schnell dunkel & kalt wurde.
In Kroatien sind die Straßen übrigens überaus gefährlich, was an dem riskanten, wilden und rücksichtslosen Fahrstil der Kroaten liegt: gefühlt telefoniert mind. jeder Zweite am Steuer, wodurch sich die Spurhaltung verschlechtert, die Geschwindigkeit außer Kontrolle gerät und der Abstand zum Vordermann nicht gehalten wird; an die Geschwindigkeitsbegrenzung wird sich nirgends gehalten, egal ob innerorts oder außerorts; und am schlimmsten sind eigentlich die waghalsigen Überholmanöver, wobei die Straßen überhaupt nicht einsehbar sind: oft vor Kurven oder Hügeln und dann wird so knapp eingeschert, dass wir mit unserem Van abbremsen müssen.

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