unterwegs in Brandenburg & Sachsen

Eine Woche nach unserer 2. COVID-19-Impfung machten wir uns auf zu neuen Ufern. Da man aber erst nach zwei Wochen als vollständig geimpft galt, musste Italien noch warten. Daher war der Osten Deutschlands unser Ziel.
Wir entschieden uns bewusst nur auf Landstraßen bis zu unserem ersten Ziel zu fahren: die Hundertwasserschule in Lutherstadt Wittenberg. Dort trudelten wir ca. 15:30 Uhr ein. Das damals renovierungsbedürftige Luther-Melanchthon-Gymnasium der Stadt wurde nach den Plänen des berühmten Architekten Friedensreich Hundertwasser umgebaut und 1999 fertiggestellt. Wir spazierten einmal drum herum und das Gebäude bestach dabei mit vielen bunten Farben.
Danach fuhren wir zum ehemaligen Erlebnisbad Basso in Bad Schmiedeberg. Dieses wurde vor langer Zeit aufgegeben und der Vandalismus hatte schon sehr schlimme Formen angenommen. Mit der großzügigen Lichtkuppel und dem dichten Nebel hatte es dennoch etwas sehr mystisches.
Der Tag begann und endete in einer dicken Nebelsuppe, wobei wir zwischendurch auch mal strahlenden Sonnenschein hatten. Die frühen Sonnenuntergänge, die die kalte Jahreszeit so mit sich bringt, waren wir gar nicht gewohnt, so dass es dazukam, dass wir das Plätzchen zum Übernachten an der Elbe bei Wörblitz erst um kurz nach 17:00 Uhr im Dunkeln erreichten.
 
Nach einer angenehm ruhigen Nacht ging es am nächsten Morgen, auch wieder über Landstraßen, ins beschauliche Torgau im Norden von Sachsen am westlichen Ufer der Elbe. Wir machten einen Bummel durch die Innenstadt und fuhren dann weiter zur Krabat-Mühle Schwarzkollm. Sie ist ein Nachbau der sogenannten „Schwarzen Mühle“, die als Hauptschauplatz der Krabat-Sage insbesondere durch das Buch „Die schwarze Mühle“ von Jurij Brězan und dem Roman „Krabat“ von Otfried Preußler sowie des hierauf basierenden Kinofilms „Krabat“ bekannt geworden ist. Der Hof bildet in der traditionellen Bauweise eines Lausitzer Vierseitenhofes eine Anlage mit sechs Gebäuden, die wir auf einem kleinen Rundgang gebührenfrei und ohne Führung erkunden konnten. Zu ofenfrischem, duftendem Mühlenbrot aus Sauerteig (€ 4,00) konnten wir natürlich nicht Nein sagen und nahmen uns daher eines mit.
Danach steuerten wir den Wohnmobilstellplatz in Hoyerswerda an, um für € 2,00 unsere Kassettentoilette zu entleeren, ehe wir dann zur Confiserie Felicitas mit Schauwerkstatt in Hornow fuhren: handgemachte belgische Schokolade aus der Brandenburger Lausitz.
 
Als Höhepunkt und letztes Ziel an diesem Tag ging es kurz vor dem Sonnenuntergang um 16:16 Uhr zur mystischen Rakotzbrücke im Azaleen- & Rhododendronpark Kromlau an der Grenze zu Polen – da wollte ich schon so lange hin. Diese kleine, imposante und halbkreisförmige Brücke aus dem 19. Jahrhundert, über einem See und umgeben von einem dicht mit Bäumen bewachsenen Ufer, bildete zusammen mit ihrem Spiegelbild in der Wasseroberfläche einen perfekten runden Kreis. Der offizielle Parkplatz mit einer Gebühr von € 5,00 für 2 Std. für Wohnmobile (eine kürze Rate gab es nicht) hatte es allerdings in sich.
 
Zum Übernachten fuhren wir dann zum kostenlosen Wohnmobilstellplatz (ohne Ver- & Entsorgungsstation) am Tierpark in Weißwasser. Dieser liegt am Jahnbad, in Seenähe und auf einem Parkplatz.
Am nächsten Morgen gestaltete sich die Suche nach Frischwasser als sehr schwierig, so dass wir dann den Stellplatz am Schanzberg auf einer Obstwiese in der schönen Oberlausitz am Rand des Zittauer Gebirges ansteuerten. Bei unserer Ankunft wirkte der Platz als sei er für die Saison geschlossen, aber nach einem Anruf beim freundlichen Besitzer, dauerte es nicht lang, bis wir unser Wasser auffüllen und uns an den Strom anschließen konnten. Der Platz ist ganzjährig geöffnet, aber aufgrund des schlechten Wetters hatten wohl sämtliche Reservierungen für dieses Wochenende abgesagt. Wir haben sogar Berliner Pfannkuchen geschenkt bekommen, die die Mama, Konditorin, des Stellplatzbetreibers ganz frisch selbst gemacht hatte.
 
Nach diesem entspannten Tag ging es heute zum bekanntesten Berg des Zittauer Gebirges, dem 514 Meter hohen Oybin. Er ist ein gewaltiges Sandsteinmassiv mitten in einem von Vulkanen umschlossenen Talkessel. Die grandiosen Ruinen der mittelalterlichen Bebauung, die auf dem Berg thronen, im Zusammenspiel mit den besonderen natürlichen Gegebenheiten bildeten ein einmaliges Ensemble von Natur und Architektur. Im gleichnamigen Ort am Fuße des Berges fanden wir einen kostenfreien Schotterparkplatz und machten uns zu Fuß hinauf zur Burg- & Klosterruine (Eintritt = 5,00 €/Person & Hunde waren erlaubt).
      
Die romantischen Ruinen erstrecken sich über den gesamten Gipfelbereich und es gibt sogar einen bis heute genutzten hübschen Bergfriedhof. Der Rundgang zwischen den Überresten und über das Plateau war sehr beeindruckend. Allerdings verwehrten dicke Nebelschwaden einen weiten Blick ins Tal.
Gegen 12:00 Uhr waren wir dann zurück beim Campervan und genossen ein spätes Frühstück.
Die kürzeste Strecke ins Elbsandsteingebirge mit dem Nationalpark Sächsische Schweiz führte dann durch Tschechien. Dies war eine sehr gute Entscheidung, denn so konnten wir unterwegs günstig für umgerechnet 1,35 €/l Diesel tanken.
   
In der Sächsischen Schweiz war die tolle Felslandschaft im Bielatal unser Ziel. Vom Wanderparkplatz Ottomühle, wo die Parkautomaten außer Betrieb waren und wir deshalb gratis parken konnten, wanderten wir vorbei an riesigen bizarren Felstürmen, die das Landschaftsbild prägten, zu den Herkulessäulen. Diese erkannten wir recht schnell an ihrer einzigartigen Form: freistehende Sandsteinnadeln.
Für die Nacht fanden wir dann in der Nähe einen kleinen Parkplatz zwischen Feld & Wald für die Nacht.

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