Öland

Von einer Insel zur nächsten – also auf nach Öland! Diese uralte Insel ist mit 137 km Länge und 16 km Breite Schwedens kleinste Provinz. Seit 1972 ist sie mit Kalmar auf dem Festland durch die sechs Kilometer lange Ölandbrücke verbunden. Auf der Insel präsentiert sich die Natur in einer großen Vielfalt: lange Sandstrände, weitläufige Feuchtwiesen, lichte Laubwälder und steil abfallende Felsen. Um diese Natur zu schützen, wurden verschiedene Naturschutzgebiete eingerichtet – insgesamt 75 Stück befinden sich auf der Insel. Öland ist zudem von alten Holzwindmühlen buchstäblich übersät – Mitte des 18. Jahrhunderts standen die Mühlen nämlich noch für Reichtum und Macht. Sie waren Statussymbole für jeden ehrgeizigen Mann von Welt und der Todesstoß für etliche Eichenwälder der Insel. Heute stehen wohl noch etwa 400 von ihnen und viele wurden liebevoll von den einheimischen Windmühlenvereinen restauriert.
 
Unser erstes Ziel waren die gewaltige Schlossruine (die größte Nordeuropas), die sich am Stadtrand von Borgholm erhebt, und Schwedens berühmtestes „Sommerhaus“, der Solliden-Palast, der von der schwedischen Königsfamilie genutzt wird. Die Gärten des Palastes sind eigentlich für die Öffentlichkeit geöffnet, aber wohl nur im Sommer. So „spät“ im Jahr waren leider beide Sehenswürdigkeiten bereits geschlossen.
 
In Sandvik an der Westküste der Insel, etwa 30 km nördlich von Borgholm, besuchten wir Sandvikskvarn, eine Windmühle holländischer Bauart und eine der größten weltweit.
Danach folgten wir ganz gemütlich einer einspurige Küstenstraße in den Norden der Insel mit seiner wilden Schönheit. Kurz vor dem Leuchtturm Långe Erik fanden wir ein kleines Plätzchen neben der Straße, wo wir für die Nacht bleiben wollten. Allerdings schwangen wir uns vorher noch auf unsere Räder, um dem Leuchtturm einen Besuch abzustatten. Der Långe Erik markiert übrigens das nördliche Ende der Ostseeinsel. Er steht auf einer kleinen schmalen Insel vor der Bucht Grankullaviken, rund drei Kilometer nördlich des Dorfes Nabbelund. Der aus Kalkstein gemauerte Turm ist 32 Meter hoch und wurde 1845 in Betrieb genommen.
 
Der heutige Tag begann mit Seenebel am Morgen. Trotzdem begaben wir uns zum schönen Strand Lyckesand mit seinem ruhigen Wasser und dem langen Streifen feinen weißen Sandes. Wir unternahmen einen herrlichen Strandspaziergang.
Danach ging es zum 23 m hohen Högby fyr, der auf der Ostseite der Insel auf der Landzunge Långebå steht. Er wurde als Stahlkonstruktion für die große Handwerksausstellung in Stockholm im Jahre 1897 gebaut und kam dann 1898 nach Högby. Er befindet sich auf einem eingezäunten Privatgelände, dass einem Künstler gehört. Um dort hinzu gelangen, liefen wir vom Parkplatz rund einen Kilometer durch dicke Nebelsuppe.
 
Gleich danach fuhren wir zu einem weiteren Leuchtturm, dem roten Kapelluddens fyr auf der Landzunge Kapelludden mit einer Höhe von 31,8 Metern. Dieser Turm entstand 1872 als Eisenfachwerkkonstruktion nördlich der Ruine der St.-Birgitta-Kapelle.
Südlich der Straße zwischen Ekerum und Långlöt besichtigten wir dann die gewaltige Festung Ismantorp mit Überresten von 88 Häusern und neun Toren, die tief im Wald liegt. Anhand der Überreste der Burgruine wurde deutlich, wie die winzigen Hütten des Dorfes von der Außenmauer umschlossen waren – viel Platz gab es damals definitiv nicht!
 
Mitten auf Öland liegt der Weiler Borg mit der größten schwedischen Ringfestung der Eisenzeit, die Gråborg, und der Ruine der mittelalterlichen St.-Knut-Kapelle. Die eindrucksvolle, mächtige Maueranlage der ehemaligen Burg bildet einen Kreis mit einem Umfang von rund 640 m, allerdings wurde ein großer Teil der Steine für spätere Bauten entwendet. Sie wurde um 300 n. Chr. Als riesige Verteidigungsanlage erbaut. Die Kapelle wurde Ende des 12. Jahrhunderts errichtet und es sind ungewöhnlich viele Mauern erhalten, die wohl seit dem Mittelalter unberührt geblieben sind.
Danach fuhren wir zum höchsten Leuchtturm in Schweden, der Långe Jan. Er steht etwa fünf Kilometer südlich des Dorfes Näsby im Naturschutzgebiet Ottenby an der äußersten Südspitze Ölands. Der Leuchtturm wurde 1785 in Betrieb genommen und ist damit 60 Jahre älter als der Leuchtturm Långe Erik. Sein Durchmesser beträgt etwa zwölf Meter und er misst eine Gesamthöhe von 41,6 Metern. Die für sein Mauerwerk benutzten Steine stammten aus den Trümmern der nahe gelegenen und nach der Reformation abgerissenen St.-Johannes-Kapelle – der Name Jan ist die Kurzform von Johannes.
 
Da wir so einen herrlichen Sonnenschein hatten, nahmen wir gegen 15:45 Uhr ganz spontan auf der Terrasse des Restaurants Fågel Blå am Leuchtturm Platz und probierten die lokale Spezialität lufsa: ein sättigendes Gericht aus gebackenem Kartoffelmus und gebratenem Speck aus dem Ofen.
Nördlich von Grönhögen bei Ventlinge fanden wir dann ein fantastisches Plätzchen für die Nacht direkt am Meer. Dort saßen wir nachmittags noch draußen in der warmen Sonne, genossen einen malerischen Sonnenuntergang und lauschten am Abend dem Rauschen des Meeres.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Rheinschlucht & Guarda

Jever & Wittmund

am Nordrand des Harzes