im Herzen Portugals

Durch den Verkehrslärm der angrenzenden Straße wurden wir gegen 8:00 Uhr geweckt. Trotz des trüben Wetters und den dunklen Wolken machten wir uns auf zum Startpunkt des Ecopistas von Porto de Mós, dem Fußballplatz von Bezerra. Dieser 2012 eröffnete Schotterweg folgt einer alten Schienenstrecke. Laut unseren Recherchen sollte dieser ca. 13 km lange Rundweg auch mit dem Rad machbar sein. Der Anfang der Strecke stellte auch überhaupt kein Problem dar und uns sind auch viele weitere Radfahrer begegnet. Zudem hatten wir einen tollen Ausblick auf Porto de Mós und die Umgebung. Das 2. Stück der Strecke ist aber dann ganz und gar nicht für Fahrräder geeignet: auf schmalen Trampelpfaden durchquerten wir Wald, mussten mehrfach absteigen und schieben und dann mussten wir unsere Räder auch noch ein sehr steiles Stück einen Berg hinauf schieben bei brütender Hitze, um dann auf der Straße zurück zum Ausgangspunkt zu radeln. Gegen 12:15 Uhr waren wir zurück beim Campervan, nachdem wir kurz vor 10:30 Uhr gestartet waren.
 
Danach fuhren wir zu Europas größtem natürlichem Amphitheater mit einem Durchmesser von rund 1 km: die Fórnea, mitten im Kalksteinpark. Wir fuhren zum Dorf Chão das Pias. Vom Parkplatz waren es 300 m zu Fuß bis wir die tolle Aussicht darauf genießen konnten.
 
Anschließend fuhren wir vorbei an Porto de Mós in die kleine Stadt Fátima, um uns eine der wichtigsten Wallfahrtsstätten der katholischen Welt anzuschauen. An den entgegengesetzten Enden eines riesigen, 1 km langen Platzes stehen zwei gewaltige Basiliken: die neobarocke Wallfahrtskirche von 1928 und die Pilgerkirche aus dem Jahr 2007. Gläubige pilgern in Scharen nach Fátima und damit auch alle Platz haben, gibt es den riesigen Vorplatz, der mit 152.000 m² doppelt so groß ist wie der Petersplatz in Rom.
 
In der Kleinstadt Tomar im Herzen Portugals parkten wir dann auf dem gebührenfreien Stellplatz am Ortsrand. Da das historische Zentrum super zu Fuß erreichbar war und der Stellplatz somit eine ideale Lage für Erkundung der Stadt hatte, machten wir nach dem Abendessen, so gegen 18:15 Uhr, noch einen ausgiebigen Spaziergang und besichtigten die Altstadt. Tomar liegt so ziemlich genau in der Mitte Portugals, rund zwei Autostunden von Lissabon entfernt und die ehemalige Templer-Burg auf einem Hügel oberhalb der Stadt ist das Wahrzeichen von Tomar und gehört seit 1983 zum Weltkulturerbe der UNESCO.
      
Dieses Christuskloster war heute Vormittag unser Ziel. Wir radelten dorthin und gegen 10:15 Uhr starteten wir unseren Rundgang. Das Kloster wurde im Jahr 1160 gegründet und die Kapellen, Kreuzgänge (insgesamt acht) und Kapitelhäuser in verschiedenen Stilen wurde im Lauf der Jahrhunderte von Königen und Großmeistern errichtet.
   
Das Kloster wurde 1591 fertigstellt. Die Klosteranlagen und ein fünf Kilometer langes Aquädukt wurden im 17. Jahrhundert fertigstellt. Der Mittelpunkt des Komplexes ist der sechzehneckige Zentralbau der Templerkirche. Mit seinem Architekturmix aus Gotik, Manuelinik & Renaissance zeugt das Kloster von der bedeutenden Rolle, die es für Portugal zwischen der Gründung Portugals als Nationalstaat und dem Zeitalter der Entdeckungen spielte.
Gegen 11:30 Uhr waren wir zurück am Stellplatz und frühstückten erst einmal. Danach verließen wir den Stellplatz und fuhren zu dem eindrucksvollen Aquädukt, welches von Nordwesten her auf das Kloster zuführt. Knapp 2 ½ km außerhalb von Tomar, an der Straße nach Leiria, hatten wir einen guten Blick auf das Aquädukt. Wir konnten es sogar erklimmen und darauf entlang gehen, wobei mir schon ein bisschen mulmig war, da es teilweise kein Geländer gab.
 
Von dort ging es zum außergewöhnlichen Kloster von Batalha, wo wir gegen 14:00 Uhr unsere Erkundung begannen. Das Kloster wurde im Mittelalter errichtet. Der Grund für seine Entstehung war der Dank für Portugals Sieg in der Schlacht von Aljubarrota über Kastilien, welches damals ein Königreich war. Die Aufnahme in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbe erfolgte im Jahr 1983.
   
Die prachtvolle Fassade strotze nur so von Turmspitzen, Brüstungen, Bögen, Balustraden und spätgotischen Fensterumrahmungen. Am Ostende ragen mächtige Strebepfeiler der nie vollendeten Kapellen in den Himmel – einer der erstaunlichsten Teile des Klosters. Das dachlose, achteckig angelegte Mausoleum mit seinen sieben Kapellen war nur von außen zugänglich.
 
Kurz vor 16:00 Uhr kamen wir erneut beim kostenfreien Wohnmobilstellplatz in Porto de Mós an, wo wir eine weitere Nacht einplanten – der Platz lag ideal auf der Strecke und eigentlich hatten wir dort, bis auf den morgendlichen Verkehrslärm, auch erholsam geschlafen.

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