Insel Møn & Stevns Klint

Denkwürdige naive Malereien machen die Gewölbedecken mehrerer Kirchen auf der Insel Møn zu regelrechten Kunstgalerien, besonders die von Keldby, Fanefjord und Elmelunde. Nach letzterer ist das Genre heute benannt: die Elmelunde-Fresken. Mit comicartiger Anschaulichkeit vermittelten diese Fresken den leseunkundigen Bauern zahlreiche Bibelgeschichten.
Als erstes hielten wir heute bei der malerischen, weiß getünchten Fanefjord Kirche aus der Zeit um 1250. Diese thront in idyllischer Lage an einem hübschen Meeresarm. Die Ausmalung der Gewölbedecke entstand um 1500.
Anschließend fuhren wir zur archäologischen Stätte Klekkende Høj. Vom Parkplatz aus gesehen war das steinzeitliche Hügelgrab nur ein grasbewachsener Hügel auf einem Acker. Nach 300 m im Nieselregen durch ein abgeerntetes Getreidefeld entdeckten wir jedoch einen Doppeleingang mit zwei Gängen, die nur knapp 1 m hoch sind. Nachdem wir in den nördlichen (der südliche führt in eine Sackgasse) hineingekrabbelt sind, wurden wir mit einem faszinierenden Anblick belohnt: hinter einer kleinen Glasscheibe liegt eine schwach erleuchtete Grabkammer mit Grabbeigaben und mehreren über 5.000 Jahre alten Schädeln.
Auf unserem Weg zu Møns Klint legten wir einen Zwischenstopp bei der freskengeschmückten mittelalterlichen Kirche in Keldby ein.
Gern hätten wir uns auch Møns Fyr, ein Leuchtturm am südöstlichen Zipfel der Insel, angeschaut, jedoch ist Besuchern der Zutritt untersagt. Daher fuhren wir zu den von Bäumen gekrönten Kreidefelsen von Store Klint (35 kr für‘s Parken).
Nach einem Abstecher zur einer Aussichtsplattform, von der sich keine Aussicht bot, führte eine sehr lange Treppe zum Fuß der Küstenfelsen hinab. Wir watschelten (die Steine waren so ungleich, dass wir immer ausrutschten) noch ein wenig am Strand entlang bevor wir uns den anstrengenden Rückweg hinauf wagten. Ein Glück hatten wir gerade eine Schönwetterphase mit Sonnenschein erwischt.
Gegen 13:15 Uhr verließen wir den Parkplatz und fuhren zur letzten der drei Kirchen nach Elmelunde. Auch hier war die Gewölbedecke fast identisch mit denen der beiden anderen.
Anschließend fuhren wir zur fossilienreichen Klippe Stevns Klint, seit Juni 2014 UNESCO-Welterbe, am südlichen Ende der Køge-Bucht.
Da der Parkplatz bei der alten Kirche im Dorf Højerup 40 kr kosten sollte, fuhren wir zum Stevns Fyr.
Dieser Leuchttum liegt an der Kante der Steilküste, 42 m über dem Meer. Der ursprüngliche Leuchtturm stammt aus dem Jahr 1818 und war wohl seinerzeit der modernste Leuchtturm Europas.
Ohne Pinchen machten wir dann von dort eine Radtour zur alten Kirche aus dem 13. Jh. in Højerup. Diese steht so nah am Rand, dass der Blick von einem kleinen Balkon direkt auf‘s Meer unter uns und auf Stevns Klint fiel. Da wo wir standen, befand sich einst der Chor der Kirche, doch 1928 stürzte dieser zusammen mit Teilen des Friedhofs ins Meer.
Auf dem Rückweg folgten wir dem Klippenfad oben auf der Steilküste, wobei wir noch am Aussichtspunkt Bråten hielten, von wo sich ein toller Ausblick auf Stevns Klint bot.
Für die Nacht fanden wir nördlich von Roskilde im Salvadparken ein Plätzchen, nur wenige Gehminuten vom Fjord entfernt. Bei einem Spaziergang hatten wir dann einen schöner Blick über‘s Wasser.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Rheinschlucht & Guarda

Jever & Wittmund

am Nordrand des Harzes