Freitag, der 13.

Nach einer äußerst stürmischen Nacht klingelte unser Wecker um 4:50 Uhr am Freitag, den 13. März - unsere Überfahrt nach England stand bevor.
Um 5:15 Uhr checkten wir für die Fähre mit DFDS Seaways ein und eine Stunde später legten wir ab. Da in unseren Reiseunterlagen stand, dass um 7 Uhr Ankunft in Dover sei, freuten wir uns über eine kurze Fährfahrt. Jedoch hatten wir die Zeitverschiebung nicht bedacht, so dass wir dann auf der Fähre feststellten, dass wir 2 Stunden unterwegs sein sollten. Kurz nach 8 Uhr legten wir dann im Hafen an und Pinchen freute sich uns wieder zu sehen, denn sie musste die Zeit über im Van bleiben. Wenn der Hund die ganze Überfahrt im Auto bleiben musste, wofür zahlten wir dann extra € 18 für das Haustier?
Als erstes fuhren wir direkt zu den Kreidefelsen von Dover, wo wir einen schönen, gemütlichen Spaziergang bei strahlendem Sonnenschein unternahmen und frühstückten.
Die Kreidefelsen von Dover sind hellweiße Klippen, die einen Teil der britischen Küstenlinie bilden und über die Straße von Dover nach Frankreich schauen. Die bis zu 106 m hohe Front der Klippen verdankt ihr Erscheinungsbild ihrer Zusammensetzung aus Kalk, durchsetzt mit schwarzem Feuerstein. Die Klippen verlaufen östlich und westlich der Stadt Dover, einem alten und noch immer bedeutsamen englischen Hafen. Die Kreidefelsen haben einen großen Symbolwert für Großbritannien, da sie am schmalsten Teil des Ärmelkanals Kontinentaleuropa zugewandt sind, und daher in der Vergangenheit gegen drohende Invasionen einen symbolischen Schutz darstellten. Da die Überquerung des Kanals bei Dover den meistgenutzten Seeweg zwischen dem Festland und den Britischen Inseln darstellt, bietet die weiße Linie der Klippen zahlreichen Reisenden auch die erste bzw. letzte Ansicht auf das Vereinigte Königreich.
Auch versuchten wir zum South Foreland Lighthouse zu gelangen, aber wir fanden keinen Parkplatz in der Nähe - er kann wohl nur erwandert werden.
In Dover hüpften wir bei der Barclays Bank rein, um uns ein paar Pfund Sterling für die kommende Tage zu holen. 
Gern hätten wir uns auch das berühmte Brexit-Wandbild von Banksy angeschaut, aber es wurde wohl im August letzten Jahres übermalt.
Wir machten uns also auf in in die Landschaften von Ost-Sussex und hielten zuerst im Naturpark Samphire Hoe.
5 Mio. Kubikmeter Schutt vom Bau des Kanaltunnels wurden recycelt, um diese Parklandschaft zwischen Felsen und Meer zu schaffen.
Parken dort ist jedoch kostenpflichtig, allerdings kann man am Parkautomaten nur mit Münzen (dieser hätte sogar Euro-Münzen genommen) zahlen. Wie jeder jedoch weiß, erhält man am Bankautomat nur Scheine. Also suchte ich den Platzwart auf, um zu fragen, ob er wechseln könne, dies wurde freundlich verneint und man bot uns dafür an kostenfrei stehen zu können. Dazu sagten wir natürlich nicht nein, schnappten uns Pina und machten einen ausgiebigen Spaziergang von über einer Stunde.
Weiter ging es nach Folkestone, wo wir eigentlich den Leas Coastal Park besuchen wollten, dies scheiterte jedoch daran, dass wir keinen Parkplatz fanden: entweder waren alle belegt oder die Parkflächen sind durch Höhenschranken für Wohnmobile gesperrt. Ich verstehe ja, dass Wohnmobile nachts dort nicht stehen sollen, aber die Parkplätze auch tagsüber nicht für höhere Fahrzeuge frei zu geben, ist schon sehr ärgerlich für uns Touristen.
Abgesehen davon, dass uns diese Höhenbarrieren echt sauer aufstoßen, ist auch der Zustand der englischen Straßen einfach eine Katastrophe - das sind weltweit die schlechtesten Straßen auf denen wir uns je fortbewegt haben.
Wir fuhren also weiter und durchquerten das Örtchen Hythe, wo laut Reiseführer ein schöner Strand beschrieben war, dieser war jedoch ein Steinstrand und lud somit nicht zum Anhalten ein. Daher machten wir uns über die Dungeness Peninsula auf nach Cam-ber Sands, wo wir uns auf einen Strandspaziergang freuten. Doch die Stimmung wurde schnell getrübt, denn es scheiterte daran, dass wir noch immer keine Münzen für den Parkautomat hatten. Chris fragte freundlich in einem Restaurant nach, ob man wechseln könne, jedoch wollte man dies nur tun, wenn etwas gekauft würde. Also strichen wir auch diese Attraktion und fuhren weiter nach Rye - es soll Südostenglands hübschestes Städtchen sein.
Die Parkplatzsuche gestaltete sich dieses Mal wesentlich leichter und wir machten uns auf eine Erkundungstour durch den Ort.
Rye wirkte wie ein Kleinod aus der Vergangenheit, eine Modellsiedlung aus dem Mittelalter, in der jemand die Zeit angehalten hat. Einst gehörte Rye zu den Cinque Ports. Damals thronte es noch auf einem Felssporn über dem Meer; inzwischen liegt das Ufer gut 3 km entfernt, und wo einst die Wellen des Ärmelkanals mit den Gezeiten kamen und gingen, grasen heute Schafe.
Auf dem Weg nach Rye blinkte leider unsere Motorkontrollleuchte auf. Also haben wir einen Fiathändler (unser Van ist ein Fiat-Ducato-Aufbau) gegooglet - der nächste sollte sich in Eastbourne befinden.
Dort angekommen, mussten wir festellen, dass dem nicht so war, jedoch erhielten wir die Information, dass sich der nächste in Tunbridge Wells befinden sollte - noch mal eine Stunde Fahrt entfernt ins Landesinnere. Dort angekommen, teilte man uns jedoch mit, dass man keine Wohnmobile annahm, die Mitarbeiter waren aber sehr freundlichen und verwiesen uns an einen weiteren Händler, nochmals 20 min Fahrt entfernt. Als wir uns auf den Weg dorthin machten, leuchtete nun das Lämpchen nicht mehr - zur Sicherheit fuhren wir jedoch weiter, da wir es lieber checken lassen wollten. Um 16:55 Uhr kamen wir dort an, bekamen die Aussage, dass man in 4 min Feierabend mache und man uns nicht mehr helfen könne.
Nach dieser doch sehr deprimierenden und sinnlosen Fahrt beschlossen wir die Sache nun zu ignorieren bis die Lampe wieder aufleuchten sollte und suchten uns einen Stellplatz für die Nacht, welchen wir beim Eridge Rocks Nature Reserve fanden, wo wir uns den kleinen Parkplatz mit einem weiteren Wohnwagen teilten.

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